durchblicker.at-Gründer Reinhold Baudisch.

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Von zwei auf 24 Mitarbeiter in vier Jahren. Das im Jahr 2010 von Reinhold Baudisch und Michael Doberer, zwei ehemaligen Mitarbeitern des Beratungshauses McKinsey, gegründete Internet Start-up durchblicker.at ist schnell gewachsen - mit der Nachfrage nach Tarifvergleichen für Versicherungen, Strom und Gas sowie traditionelle Finanzprodukte wie Bauspar-, und Sparzinsen, die das junge Unternehmen als Dienstleistung anbietet.

Bereits in der Startphase, holt Baudisch in Sachen Personalsuche aus, sei es nicht ganz einfach gewesen, Branchenkenner und -könner in das eigene Unternehmen zu integrieren. Es habe sich "kulturell gebissen", sagt Baudisch. Der klassische Versicherungsvertrieb sei anders aufgestellt, Provisionsmodelle forcieren das Einzelkämpfertum, auch seien weite Teile der Branche "reaktiv" aufgestellt.

Seine Teams wollen umfassend und unvoreingenommen über Produkte informieren und die Kunden beraten, erklärt Baudisch weiter. Das erfordere eine andere Haltung, ein "anderes Mindset", sagt er. Rasch sei man deshalb übereingekommen, junge Leute "ganz zu Beginn ihrer beruflichen Ausbildung abzuholen".

Kompetitiver Antrieb

Baudisch: "Nach dem Motto 'Jene, die wir nicht finden können, müssen wir selbst ausbilden' haben wir letztlich gehandelt." Seit knapp zwei Jahren absolvieren zwei junge Männer ihre Lehre zum Versicherungskaufmann bei dem Start-up.

Die Lehre im Start-up klinge möglicherweise für viele ungewöhnlich, biete aber, so Baudisch - ganz Vertriebler -, "im Vergleich zu etablierten Firmen ein anderes Arbeitsumfeld": jünger, flacher organisiert, geführt nach einem meritokratischen Prinzip - heißt: Jede Idee zählt gleich viel, egal wer sie ausspricht.

Und ab und zu müssen die Jungen auch "ins kalte Wasser springen", sagt Baudisch. Was er als Lehrherr nicht bieten könne, sei eine "tiefe Spezialisierung", so wie das in den großen Versicherungshäusern angeboten werde, sagt er. Dass aber seine Lehrlinge, wenn sie die Ausbildung abgeschlossen haben werden, auch für die Konkurrenten interessante Kandidaten sind, damit müsse er rechnen. Baudisch im Nachsatz: "Selbstverständlich hoffen wir, dass sie uns bleiben."

Schließlich befinde sich das Unternehmen in einer Phase zwischen Start-up zum Wachstumsunternehmen - mit 500.000 Vergleichsberechnungen im Monat sei man heute bereits das größte Vergleichsportal für Versicherungen, Gas und Strom in Österreich, so Baudisch weiter. Er brauche gute, engagierte Leute und sehe es gleichzeitig auch als Aufgabe eines Unternehmens, - so gut es eben geht - sich dem Nachwuchs zu widmen. Baudisch: "Viele junge Menschen absolvieren in wenig inspirierten Unternehmen ihre Lehre. Ich finde, das muss nicht sein." (DER STANDARD, 28.6.2014)