Wien - Noch sieht es nicht nach großer Einigung beim Energieeffizienzgesetz aus. Gelingt es der SP-VP-Koalition in den nächsten zwei Wochen nicht, die Grünen ins Boot zu holen, gibt es auch kein Gesetz für den effizienten Einsatz von Energie. Österreich ist bei der Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie säumig. Die Auswirkungen seien schon zu spüren.

"Die Unternehmen warten ab, wollen sichergehen, dass das Gesetz auch kommt." Rudolf Pichler, Österreich-Geschäftsführer des auf Zertifizierungen spezialisierten Bureau Veritas, verweist im Standard-Gespräch auf die bereits seit eineinhalb Jahren bestehende Hängepartie. "Der Erstentwurf, der mir besser gefallen hat, ist vor einem Jahr wegen fehlender Zweidrittelmehrheit im Parlament einkassiert worden. Ich hoffe, dass das nicht wieder passiert."

Besser sei der Erstentwurf deshalb, weil weitreichendere Mussbestimmungen für Unternehmen enthalten sind. Jetzt tragen die Energieversorger die Hauptlast. Sie müssen Maßnahmen setzen, die angetan sind, den Energieverbrauch um 0,6 Prozent pro Jahr zu senken - oder Strafe zahlen.

"Der Großteil der Unternehmen wird zu nichts verpflichtet", bedauert Pichler. Und die rund 1100 Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern haben noch dazu die Wahl, ein Energiemanagementsystem auf den Weg zu bringen oder alle vier Jahre ein Energie-Audit über sich ergehen zu lassen.

Ersteres sei teurer (bei einem 100-Mitarbeiter-Betrieb knapp 7000 Euro im ersten, 5000 Euro in den Folgejahren), bringe aber nachhaltig etwas. Ein Energie-Audit koste rund 5000 Euro, habe aber keine Konsequenzen. (stro, DER STANDARD, 28.6.2014)