13 Jahre lang arbeitete Adam Butcher an "Tobias and the Dark Scepters".

Foto: "Tobias"

Als Adam Butcher im Jahr 2001 "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" im Kino sah, wusste er plötzlich, welches Videospiel er erschaffen wollte. Als Fan von "The Legend of Zelda" und den Smashing Pumpkins hatte er bereits als Elfjähriger seine kreative Ader entdeckt und sich lange vor dem Aufschwung der Indie-Szene mit der selbstständigen Entwicklung von Games beschäftigt.

Sein erstes großes Projekt sollte episch werden. Ein wahres Abenteuer für den PC-Bildschirm.

Es ist fertig

13 Jahre, unsagbar viele Anläufe und Irrläufe und jede Menge verstrichene Freizeit später ist "Tobias and the Dark Scepters" im Juni 2014 nun endlich fertig und steht für jeden Interessierten zum Ausprobieren bereit.

Es ist ein Adventure mit Platforming-Elementen, wie man es vor einer Ewigkeit auf Röhrenbildschirmen erlebt hatte. Wie sein Schöpfer ist es rasch gealtert: Aus dem Teenager ist in dieser Zeit ein 27-jähriger Mann geworden.

Video: Adams Geschichte zu "The Game That Time Forgot"
AdamButcher

Sternengreifer

Doch ob Held "Tobias" letztendlich so groß und eindrucksvoll wurde, wie es der junge Adam einst erträumt hatte, ist rückblickend nicht mehr so entscheidend. Für den Hobbyentwickler war die mühselige Reise zu seinem Ziel vor allem eines: lehrreich.

Für Außenstehende ist es vielleicht sogar noch mehr. Ein Beweis dafür, dass man nie aufhören sollte, an seinen Träumen festzuhalten, so unerreichbar sie einem auch immer wieder erscheinen mögen.

Vorbild

In einem Video erzählt Adam, mittlerweile Filmemacher und Autor, seine Geschichte und erklärt, weshalb ihn die Entwicklung seines Spiels so viele Jahre kostete. Wenngleich sein Werk sich nicht mit heutigen Indie-Schöpfungen messen könne, so wolle er zumindest jungen Entwicklern seine Erfahrungen mitgeben. Beinahe gescheitert wäre sein Projekt letztendlich an den "sechs As", wie er sie nennt.

Zu groß seien seine Ambitionen gewesen und noch dazu hatte er kaum Vorkenntnisse in Sachen Spielentwicklung. Es verschwendete viel Kraft mit der Aufmerksamkeit auf grafische, unnötige Details, und je älter er wurde, desto höher wurden die eigenen Ansprüche an die Animationen und den Umfang des Spiels.

Trailer: "Tobias and the Dark Sceptres"
AdamButcher

Lange kein Ende in Sicht

Vom ursprünglichen Plan kam er weit ab und verlor sich darin, ein Level nach dem anderen zu bauen, anstatt von Anfang an ein Ende im Auge zu behalten.

Dass die Odyssee von "Tobias" doch noch ein Finale erleben durfte, habe er nicht Stolz oder einer inneren Stimme zu verdanken. Die letzten Kilometer schaffte Adam aufgrund seines Durchhaltevermögens, das ihn daran hinderte, auf halbem Wege umzukehren und alles hinzuschmeißen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 29.6.2014)