Gutartige und bösartige Knoten in der Brust unterscheiden können, ist eine diagnostische Herausforderung.

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5.400 Österreicherinnen erkranken jährlich an Brustkrebs, Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau, fast jede Dritte wird einmal in ihrem Leben damit konfrontiert. Österreichweit erkrankten 2011 laut Statistik Austria rund 5.400 Frauen an Brustkrebs, im selben Jahr starben rund 1.500 Frauen an dieser Krebserkrankung.

Bei der Brustkrebs-Diagnose ist es eine der schwierigsten Aufgaben, die gutartigen Knoten in der Brust von den bösartigen Tumoren exakt zu unterscheiden und erfordert meist eine Gewebeprobe (Biopsie).

Mit Hilfe des kombinierten Einsatzes von Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanztomografie (MRT) ist die Darstellung von Schlüsselprozessen der Brustkrebsentstehung möglich – damit könnte jede zweite überflüssige Brustbiopsie vermieden werden. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Studie an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin in Kooperation mit anderen Kliniken und Zentren der MedUni Wien.

Gute "Fahndungserfolge"

Katja Pinker von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien konnte in dieser weltweit ersten klinischen Studie zeigen, dass die multiparametrische Positronen-Emissions-Tomographie (PET)/ Magnetresonanztomografie (MRT), also der kombinierte Einsatz neuester bildgebender Verfahren eine Sicherheit von 96 Prozent bei der Diagnose erreichen kann.

Damit können die Hälfte aller Brustbiopsien von gutartigen Knoten vermieden werden. "Fahndungserfolg" in der Radiologie In der nun im Top-Magazin "Clinical Cancer Research“ veröffentlichten Studie wurde die Diagnose von Brusttumoren erstmals mit Hilfe einer Kombination aus 3-Tesla- MRT und Fluordeoxyglucose (FDG) PET durchgeführt.

Bisher waren MRT und PET stets getrennt voneinander eingesetzt worden. Durch die Kombination der beiden bildgebenden Verfahren kann eine Vielzahl an unterschiedlichen Informationen über Schlüsselprozesse der Brustkrebsentstehung gleichzeitig gewonnen werden. Pinker: „Es ist wie bei der Fahndung nach einem Bösewicht. Je mehr Informationen man hat, desto leichter kommt man ihm auf die Spur.“

Gut und böse

In der aktuellen Studie wurde gezeigt, dass mittels dieser multiparametrischen PET/MRT, eine nicht-invasive Diagnose von Brusttumoren besser möglich ist: „Damit können wir leichter zwischen gut- und bösartig unterscheiden und so die Falsch-Positiv-Rate signifikant verringern.“

An der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien unter der Leitung von Christian Herold forscht man derzeit weiter, um auch noch die fehlenden Prozentpunkte zur zumindest nahezu hundertprozentigen Sicherheit bei der Unterscheidung von gutartigen bösartigen  zu finden.

Dazu wird auch das am (gestrigen) Dienstag vorgestellte PET-MR-Gerät am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) und MedUni Wien beitragen. Es ist das erste in Österreich und kombiniert die Möglichkeiten beider Verfahren, sodass gleichzeitig innere Strukturen sowie Stoffwechselvorgänge dargestellt werden können. (red/pok, derstandard.at, 25.6.2014)