Zürich – Die Schweizer Journalistenorganisation "Impressum" kritisiert Personalkürzungen beim "St. Galler Tagblatt". Wegen Inseratenrückgangs erscheinen die sieben Regionalausgaben ab dem 7. Juli mit einem gemeinsamen Mantelteil, der nur mehr aus zwei statt wie heute aus vier – im Fachjargon "Bücher" genannten – Teilen. Mit der Kürzung der Umfänge geht ein Abbau des Personals einher.

Das "St. Galler Tagblatt" gehört zur NZZ-Gruppe. Den Sparvorhaben im Regionalmedium stehen Expansionspläne der Verlagsgruppe gegenüber. Der Autor und ehemalige "Presse"-Chefredakteur Michael Fleischhacker bastelt etwa derzeit an einer Österreich-Ausgabe und heuert Personal an. Der Stellenabbau stehe "in eklatantem Widerspruch zur angekündigten Investitionsbereitschaft der NZZ-Gruppe in publizistische Qualität", kritisiert "Impressum".

"Stressbedingte gesundheitliche Probleme"

In einer Aussendung zeigt sich der Verein "sehr besorgt" über den verordneten Sparkurs. Bereits in den letzten Monaten habe der Berufsverband in den Ostschweizer Redaktionen der NZZ-Gruppe eine "massive Häufung von stressbedingten gesundheitlichen Problemen" festgestellt.

"Impressum" appelliert "an die Verantwortung der NZZ-Gruppe gegenüber ihren Mitarbeitendenden sowie die publizististische Verantwortung und fordert sie dringend auf, auf den Stellenabbau ganz zu verzichten." Unter "prekären Kapazitätsverhältnissen" sei "nachhaltige journalistische Qualität nicht möglich", heißt es in der Aussendung.

Gleichzeitig wurde am Montag bekanntgegeben, dass die NZZ die Bezahlschranke für ihre Webseite www.nzz.ch erhöht. Ab sofort sind pro Benutzer nicht mehr 20, sondern nur noch 10 Artikel kostenlos. (prie, 23.6.2014)