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"Frauen, die schwanger sind, sollten den Kontakt mit landwirtschaftlichen Chemikalien wenn möglich vermeiden", sagt Studienautorin Janie Shelton. 

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Das Risiko einer Autismus-Erkrankung eines Kindes ist um zwei Drittel erhöht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe lebte, in denen Pestizide eingesetzt werden. Dies geht aus einer Studie hervor, die in der Zeitschrift "Environmental Health Perspectives" veröffentlicht wurde.

Wohnorte verglichen  

Die Forscher verglichen die Wohnorte von rund tausend Müttern autistischer Kinder im US-Bundesstaat Kalifornien mit örtlichen Daten über den kommerziellen Einsatz von Pestiziden. Bei den Müttern handelte es sich um rund tausend Teilnehmerinnen einer Autismus-Studie. Die Forscher untersuchten, wo die Studien-Teilnehmerinnen während der Schwangerschaft und um die Geburt herum lebten.

"Wir haben festgestellt, dass mehrere Typen Pestizide verstärkt in der Nähe der Wohnungen von Müttern verwendet wurden, deren Kinder Autismus oder Verzögerungen anderer kognitiver Fähigkeiten entwickelten", sagt Studienleiterin Irva Hertz-Picciotto von der Davis-Universität in Kalifornien. Ein Drittel der Studien-Teilnehmerinnen lebte zwischen 1,25 und 1,75 Kilometer von Orten entfernt, an denen kommerzielle Pestizide eingesetzt wurden.

Höheres Risiko 

Die Wissenschafter stellten fest, dass das Autismus-Risiko besonders hoch für die Kinder derjenigen Frauen war, die im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel Pestiziden ausgesetzt waren. Den Autoren zufolge reagiert die Entwicklung des Gehirns des Fötus vermutlich besonders sensibel auf diese Chemikalien.

Laut der Koautorin Janie Shelton muss jetzt noch untersucht werden, welche Gruppen von Schwangeren besonders gefährdet sind, entsprechend auf Pestizide zu reagieren. Dennoch sei die Botschaft bereits "sehr klar": "Frauen, die schwanger sind, sollten den Kontakt mit landwirtschaftlichen Chemikalien wenn möglich vermeiden."

Bei Autismus handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, die von leichten Verhaltensauffälligkeiten bis zu schweren Behinderungen etwa in der sozialen Interaktion reichen kann. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl autistischer Kinder in den USA deutlich erhöht. War im Jahr 2000 noch eines von 150 Kindern betroffen, waren es 2010 bereits eines von 68. (APA, derStandard.at, 23.6.2014)