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Ein gemeinsames Ziel, unterschiedliche Umsetzungspläne: Helmut Holzinger (FHK) und 

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Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner wollen den FH-Sektor stärken.

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Wien - Auf einen konkreten Finanzrahmen mussten die Fachhochschulen lange warten. Seit Ende April gibt es zumindest bis zum Studienjahr 2015/16 Klarheit. Auf den neuen Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan bis zum Studienjahr 2017/18 müssen FHs noch etwas warten. Er befindet sich aber bereits in Begutachtung. Vonseiten der Fachhochschulkonferenz (FHK) hofft man hier noch auf Nachbesserungen. Denn zufrieden ist die FHK damit noch nicht. "Aber immerhin wird es einen Plan geben, der letzte ist ja bereits 2013 ausgelaufen", sagt Helmut Holzinger, Geschäftsführer der FH bfi Wien und Präsident der FHK.

Im Budget sind 56 Millionen Euro für den Ausbau der Studienplätze an Fachhochschulen vorgesehen. Damit sollen bis zum Studienjahr 2018/19 insgesamt 50.000 Studierende ihr Studium an einer FH absolvieren können. "Dass die Stärkung der Fachhochschulen ein wichtiges Ziel für uns ist, zeigt sich auch daran, dass es trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelungen ist, 56 Millionen Euro zusätzlich im Budget zu verankern", sagt Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner.

Derzeit gibt es an den 21 österreichischen Fachhochschulen Platz für rund 43.600 Studierende. Damit das Ziel von 50.000 Studienplätzen erreicht werden könne, bedürfe es aber ungefähr eines Betrags von 62 Millionen Euro, hält Holzinger dem entgegen. Für das Studienjahr 2015/16 sind 520 neue Studienanfängerplätze vorgesehen. Für 50.000 Studierende im Studienjahr 2018/19 würde es mindestens 750 neue Studienplätze brauchen, so die FHK.

Nicht berücksichtig wurde die Valorisierung der Bundesfördersätze für diese Studienplätze, sie sind seit 2009 unverändert. Holzinger zeigt sich aber bei beiden Punkten zuversichtlich, dass hier vom Wissenschaftsministerium noch nachgebessert werde. "Beide Punkte hat Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner als seine Ziele kommuniziert", ergänzt er. Und es könne nicht sein, dass zwar die gute Betreuungsrelation an den Fachhochschulen gelobt werde, aber wenig getan werde, dass dieses Verhältnis auch so bleibe. "Unsere Effizienzräume sind ausgereizt", so Holzinger.

Forschungsfrage

Nach wie vor unbeantwortet ist die Frage nach einer Basisfinanzierung für Forschung an FHs. Auch hier brauche es einen nachhaltigen Finanzrahmen. Bezüglich der Förderung für Forschung stehe man mit dem Wissenschaftsministerium in Verhandlung, um überhaupt einmal einen Kriterienkatalog zu besprechen, sagt Holzinger. "Und wenn wir den haben, dann geht es um die Festlegung der Finanzierungsmöglichkeiten."

Eine offene Baustelle ist nach wie vor das Promotionsrecht, das Fachhochschulen schon länger auch für Programme an ihren Institutionen fordern. Erst letzte Woche hat die Hochschulkonferenz einen Workshop zu diesem Thema veranstaltet. Auch hier überwiegt die Zuversicht, dass etwas in Bewegung kommt.

"In Österreich gibt es ein ausdifferenziertes Promotionsrecht. So haben Universitäten per se das Recht, Privat-Unis nach externer Akkreditierung und die Donau-Uni sowie das IST Austria nun per Gesetz", sagt Holzinger. Aber die Differenzierung sei eine rein formale und keine materielle. Holzinger vermutet dahinter auch eine gewisse Statusrivalität.

Er hofft, dass sich die Diskussion rund um das Promotionsrecht von formalen hin zu materiellen Kriterien bewegen werde. Der Workshop letzte Woche war bereits der zweite dieser Art, der auch mit FH-Vertretern aus Deutschland durchgeführt wurde. Jetzt gebe es das Commitment, dass bis Mitte Juli zu bestimmten Fragen Positionen abgegeben werden, die dann bei der nächsten Tagung der Hochschulkonferenz im September auf der Agenda stehen werden.

Der Wunsch der Fachhochschulen lautet: Promotionsrecht nur nach externer Akkreditierung und nicht für die gesamte Fachhochschule, sondern nur für das jeweilige Doktoratsprogramm. Chancen, diesen Wunsch auch Wirklichkeit werden zu lassen, sieht Holzinger - trotz gegenteiliger Empfehlung des Wissenschaftsrates - sehr wohl. Denn schlussendlich sei es eine hochschulpolitische Entscheidung, und es sei nicht nur der Wissenschaftsrat dafür ausschlaggebend.

Keine konkreten Programme

Und letztendlich sei es auch eine Frage der Absicherung des Wirtschaftsstandorts. Laut dem europäischen Innovation Union Scoreboard sei Österreich im Ranking zurückgefallen und belegt jetzt - wie schon im Jahr 2000 - wieder den zehnten Rang.

Mit der Möglichkeit zur Kooperation mit Universitäten zur Durchführung von Doktoratsprogrammen gibt sich die FHK nicht zufrieden. Denn dafür, dass sich beide Hochschultypen auf Augenhöhe begegnen könnten, fehle die gesetzliche Basis, so Holzinger. Eine Doktorandenbetreuung durch Lehrende der Fachhochschulen sei unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht möglich, ergänzt Holzinger. Konkrete Doktoratsprogramme haben die FHs noch nicht in der Schublade, aber sie verfügen über mehr als 430 Mitglieder im Lehrkörper, die eine Habilitierung haben und damit Doktoranden betreuen könnten. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 21.6.2014)