Rein sommerstimmungsmäßig hat sich dieser Monat ganz ordentlich angelassen. So ein Rekord als "heißester Junibeginn der Messgeschichte" (Zentralanstalt für Meteorologie) macht sich immer gut - auch wenn derartige Best-of-Hitze-Rankings im glutgestählten Zentraleuropa schon lange niemanden mehr hinter dem Ventilator hervorholen. Höchstens der Gratis-Boulevard übt sich angesichts solcher Routinemeldungen noch in erregter Schnapp-Atmung.

Noch dazu, wo es mittlerweile eh wieder temperiert zugeht. Die Betreibergesellschaft des Stubaier Gletschers freilich meint im Hitze-Marketing eine Nische entdeckt zu haben. In einer Werbeaussendung werden "einzigartige Gletscherkraftplätze" als Therapie gegen den Sommer gepriesen und wird vom "ewigen Eis auf knapp 3000 Höhenmetern" fabuliert, wo das "Königreich des Schnees" sich ausbreite.

Topattraktion ist eine Eisgrotte, die, dem Straßenausbau sei Dank, nur "45 Autominuten von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt" liegt und sich noch dazu "30 Meter unterhalb der Skipiste" befindet. So nachhaltig naturnah muss man erst einmal abkühlen!

Schnell sein ist wahrhaftig die Devise: Laut Alpenverein ist nämlich der Grünauferner im Stubaital allein im Jahr 2012 um mehr als 31 Meter abgeschmolzen. Wenn das so weitergeht, können sie die Eishöhle in ein paar Jahren glatt als Höhensauna vermarkten. (Severin Corti, DER STANDARD, 23.6.2014)