Zwei Schulwochen der anderen Art

Der Tag, an dem die Schule endlich aufatmet: Die Notenkonferenz zwei Wochen vor Schulende bedeutet für viele Schüler und Lehrer eine große Erleichterung. Der Lern- und Prüfungsstress nimmt sein Ende, die Noten sind eingetragen. Die letzten Wochen gestalten sich deshalb zwar anders als das restliche Schuljahr, sind aber keinesfalls sinnlos.

Für Schüler und Lehrer bilden sie einen gemeinsamen und erholsamen Ausklang des Schuljahres. Nun ist endlich Zeit gekommen: für Gespräche mit Lehrern, die über den Lehrstoff hinausgehen; gemeinsame Exkursionen oder Projekte - und das alles ohne den Verlust wichtiger Lehreinheiten während der Prüfungszeit. Gemeinsame Aktivitäten stärken den wichtigen Zusammenhalt unter Schülern und Lehrern und geben die Möglichkeit, Konflikte aufzuarbeiten und Streitigkeiten beizulegen.

An meinem Gymnasium blieb am Ende des Schuljahres immer Zeit für den Abschluss gemeinsamer Projekte, für die Evaluierung des Unterrichts und für einen „Workshoptag“, an dem auch klassenübergreifend Kontakte geknüpft werden konnten. Allesamt Aktivitäten, die neben dem klassischen Schulalltag Schwung in die Schulgemeinschaft gebracht haben.

Die letzten zwei Wochen im Schuljahr sind auch die Zeit, in der unser leider oft sehr starres und unpersönliches Schulsystem ein wenig aufbricht. Das gibt der Schulgemeinschaft die Möglichkeit, sich frei vom Erfolgsdruck gemeinsam auf die Ferien vorzubereiten.

Jakob Pflügl (18)


...und was machen wir jetzt?

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu. In den halbleeren Klassenräumen findet man gähnende Langeweile, denn nach Notenschluss wissen weder Schüler noch Lehrer etwas sinnvolles mit sich anzufangen. Als Schüler sitzt man gelangweilt in der Klasse und starrt die meiste Zeit in die Luft. Viel Abwechslung gibt es nicht: Meist kann man zwischen Spielen, Filmen und Eis essen wählen. Nach zwei Wochen wird auch das langweilig wird, spätestens wenn man bereits jedes Eisgeschäft im Umkreis der Schule besucht hat.

Hat man Glück, wird in manchen Stunden ein Film gezeigt, für den man sich wenigstens halbwegs interessiert. Hat man Pech, endet der Schultag gefühlsmäßig nie und man muss selbst für Unterhaltung sorgen: in Form von mitgebrachten Spielen, dem Handy und Büchern. Selbst jene Lehrer, die im Stoff weitergehen, um „im nächsten Schuljahr nahtlos anschließen zu können“, stoßen eher auf Desinteresse, da man nach dem Stress der letzten Wochen einfach nicht mehr aufnahmefähig ist.

Je näher die Ferien heranrücken, desto öfter fragt man sich: Schwänzen oder sinnlos herumsitzen? Selbst wenn das Wetter nicht schön ist, gibt es immer tausend andere Aktivitäten, die sinnvoller sind als Hangman oder Würfelpoker zu spielen.

Sarah Lehner (18)

(derStandard.at, 22.6.2014)