Tatjana Lackner.

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Was im Sport Schwimmen/Radfahren/Laufen, ist im Rhetorik-Triathlon Präsentieren/Kontern/Argumentieren. Der Berufsalltag verlangt uns sprachliche Kondition ab. In allen drei Disziplinen gleichermaßen zu überzeugen, das vermögen nicht viele.

Präsentieren ohne Schwimmen

Irgendwann müssen die meisten von uns Inhalte wenigstens im Rahmen der eigenen Kollegenschaft präsentieren. Einige reden vor Kunden oder sogar öffentlich auf Bühnen. Die Devise heißt dann: weg vom Powerpoint-Karaoke!

Eine Rede ist keine Lesung. Vermeiden Sie inflationäre Sager und welke Begrüßungssätze wie: "Sehr geehrte Damen und Herren, schön, dass Sie heute so zahlreich erschienen sind." (Das ist auch grammatikalisch holprig.) Besser: "Willkommen zum Thema XY. Fein, dass sich heute so viele Zeit nehmen." Auch die Verabschiedung darf individueller sein als: "Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit." Raffiniertes Rede-Design hat viel mit gelungener Vortragsdramaturgie und aktiver Pausensetzung zu tun.

Kontern ohne Treten

Von der Schulbank über das Elternhaus bis hin zum eigenen Familien- und Berufsalltag - wir sollten immer in der Lage sein, uns gelungen zu verteidigen. Manche Totschlagargumente sind jedoch schwerer zu verdauen als andere. Wer sich rechtfertigt, hat bereits verloren. Wer schmähstad übrigbleibt, ebenso. Auf dem Heimweg nützen uns dann die besten Konter nichts mehr. Die Frage ist daher: Welches Reaktionsmuster sitzt bei mir besonders locker? Reagiere ich auf Gesprächsblockaden meist witzelnd, devot, g'schnappig oder renne ich in die beleidigte Wurstwarenabteilung?

Argumentieren ohne Laufen

Jeder Mensch muss im Zuge seines Lebens Meinungen argumentieren - manchmal sogar gegen die eigene Überzeugung. Versuchen Sie auch Ihre Expertise zu verkaufen, nicht nur Ihre Argumente rasch runterzuleiern. Gelassenes Redetempo, gute Stimmmodulation und knackige Kernaussagen ohne rhetorische Platzhalter sind selten.

Sprachlich öde sind hingegen Bullshitbingo-Floskeln wie "irgendwie", "sag ich einmal", "sozusagen", "das muss jeder selbst entscheiden", "gemeinsam zusammen", "nachhaltig", "am Ende des Tages", "ein Stück weit" ... Und bevor Sie beim Meeting in die Arena steigen, um die besten Argumente gegeneinander antreten zu lassen, müssen Sie vorher auch noch für die richtige Atmosphäre mit Ihrem Gesprächspartner sorgen.

Fazit: 80 Prozent unseres Alltags verbringen wir in Kommunikationssituationen. Drei Disziplinen sind vor allem gefragt: kraftvoll zu präsentieren, schlüssig zu argumentieren und auf Einwände vorbereitet zu sein. Erfolgversprechende Redevorbereitung bedeutet, über die gereichten Inhalten hinweg auch über die Moderationen nachzudenken. Wenn Sie spritzig eröffnen, schlüssig begründen und sympathisch auf Zweifler reagieren, dann haben Sie den Rhetorik-Triathlon sehr gut gemeistert.