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Eine Wolkenformation, die es vor dem Zeitalter des Menschen nicht gab. Der Himmel über London lässt erahnen, warum Kondesstreifen von Flugzeugen ein klimarelevantes Phänomen sein können.

Foto: REUTERS/Kevin Coombs/Files

Reading - Flugzeuge könnten klimaschonender unterwegs sein, wenn sie so umgeleitet würden, dass keine Kondensstreifen entstehen. Dies berichten britische Meteorologen in den "Environmental Research Letters".

Kondensstreifen bilden sich in Regionen am Himmel, wo die Luft besonders kalt und feucht ist - meistens in der aufsteigenden Luft rund um ein Hochdruckgebiet. Sie können stundenlang am Himmel stehen und sich allmählich zu cirrusähnlichen Wolkenfetzen ausbreiten. Durch Reflexion der Sonnenstrahlung können sie das Klima entweder abkühlen oder erwärmen - Modellrechnungen zeigen jedoch, dass der klimawärmende Effekt überwiegt.

Die Berechnung

Eine frühere Studie im Fachjournal "Nature Climate Change" wies nach, dass die Kondensstreifen mehr zur globalen Erwärmung beitragen als das ausgestoßene Kohlendioxid (CO2) der Flugzeuge. Nun hat das Team um Emma Irvine von der Universität Reading die jeweiligen Beiträge berechnet und bestimmt, ob eine Umleitung des Flugzeugs aus Klimasicht sinnvoll sein kann.

Und ihren Berechungen zufolge lohnt es sich tatsächlich, einen Flugzeugkurs extra so zu wählen, dass er die Entstehung von Kondensstreifen vermeidet. Bei kleinen Flugzeugen dürfte ein dadurch entstehender Umweg bis zu zehnmal so lang sein wie der Kondensstreifen, der sich auf dem herkömmlichen Kurs bilden würde - erst bei noch längeren Umwegen kippt das Ergebnis. Bei großen Flugzeugen, die mehr CO2 pro Flugkilometer produzieren, ist es immer noch das Dreifache.

Sicherheit und Wetterlage als Faktoren

"Unsere Arbeit zeigt, dass bei der Klimawirkung des Flugverkehrs mehr als nur die Kohlendioxidemissionen berücksichtigt werden sollten", erklärten die Autoren. "Diese wichtigen Auswirkungen des Flugverkehrs werden bei den Klimamaßnahmen, die Regierungen in aller Welt umsetzen, nicht beachtet."

Um diese zu reduzieren, müssten die Flugkontrollbehörden bestimmen, ob solche Umleitungen einzelner Flüge machbar und sicher sind. Wetterdienste müssten außerdem erkunden, ob sie zuverlässig voraussagen können, wo sich Kondensstreifen bilden. (APA/red, derStandard.at, 20. 6. 2014)