"Exklusive Inhalte" versteckt bild.de seit rund einem Jahr hinter einer Bezahlschranke.

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Berlin - Der Axel-Springer-Verlag sieht sich bei seinen kostenpflichtigen Angeboten im Internet auf Kurs. Im Mai erreichten die Boulevard-Zeitung "Bild" gut 200.000 Abonnenten und die "Welt" fast 53.000 Abonnenten im Internet, wie aus Daten der IVW hervorgeht, die am Dienstag erstmals Zahlen zu kostenpflichtigen Inhalten von Websiten und App-Verkäufen vorlegte.

"Es ist erfreulich, dass wir jetzt endlich eine einheitliche Währung für Paid Content haben", sagte Springer-Vorstand Jan Bayer, der für die Welt- und Bild-Gruppe zuständig ist, zu Reuters. "Das Verfahren bringt eine gute Transparenz." Die Daten für die Springer-Marken seien sehr ermutigend. "Wir sind aber demütig und noch vorsichtig bei den Zahlen", räumte Bayer ein. "Denn anders als bei Print kann man als Kunde in der digitalen Welt monatlich kündigen."

Kostenpflichtige Inhalte auf bild.de seit Mai 2013

Springer verlagert wegen rückläufiger Printauflagen und damit sinkender Anzeigenerlöse sein Geschäft zunehmend ins Netz. Die "Welt" hatte Ende 2012 ein Internet-Bezahlmodell eingeführt, "Bild" zog im Mai 2013 nach. Bisher hatte der Konzern nur eine Bilanz nach je rund einem halben Jahr gezogen. Demnach hatte die "Welt" rund 47.000 zahlende Abonnenten im Netz, "Bild" rund 152.000. Springer betonte jedoch, die eigenen Berechnungen seien wegen unterschiedlicher Zählmethoden nicht vergleichbar mit den Daten der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW). Die IVW ermittelt monatlich die Verkäufe kostenpflichtiger Webinhalte und Apps auf Basis der bezahlten Zugänge, die User an einem Tag berechtigen, um sogenannte Paid-Content-Produkte zu nutzen.

Kombiangebote ziehen

Diese bezahlten tagesdurchschnittlichen Nutzungsrechte von reinen Smartphone-Apps lagen im Mai bei "Bild" und "Welt" insgesamt nur bei zwölf Prozent. Rund 44 Prozent der Abonnenten ködert der Verlag über Kombinationsmodelle, wenn Kunden also neben der Smartphone-App etwa noch einen Zugang zum Internet oder zur elektronischen Ausgabe der Zeitung bekommen (ePaper). In diese Rubrik fallen auch Angebote für Tablet-Apps. Ein Drittel der Abonnenten des "Bild"-Bezahlangebots hat laut Springer die Option, die Zusammenfassung der Fußball-Bundesliga bei "Bild" zu sehen.

Die IVW ist vor allem bekannt für die Veröffentlichung der Auflagen von Printprodukten. An dem neuen Meldeverfahren für bezahlten Inhalt nahmen nur die "Bild" und die "Welt" teil. Viele andere Verlage halten sich mit Bezahlmodellen noch zurück. Im Qualitätssegment zieht sueddeutsche.de - wie berichtet - im Winter mit einer Bezahlschranke nach. (APA, red, 18.6.2014)