Salzburg - In den Pflichtschulen im Bundesland Salzburg sollen Schulleiter in Zukunft objektiver, transparenter, einfacher, schneller und vor allem ohne parteipolitische Einflussnahme bestellt werden. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und der grüne Landtagsabgeordnete Cyriak Schwaighofer haben am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Salzburg das neue Auswahlverfahren vorgestellt.

"Wir haben derzeit eine lange Verfahrensdauer von sechs Monaten und mehr. Dazu kommt der Generalverdacht politischer Einflussnahme bei der Bestellung. Mit Anfang August werden auch die Bezirksschulräte abgeschafft. Daraus hat sich die Notwendigkeit der Neuregelung ergeben", sagte Haslauer. Dabei hat sich Salzburg weitgehend am oberösterreichischen Modell orientiert.

Dreiervorschlag

Die Landesregierung wird sich bei der Bestellung der Direktoren von Volks- und Hauptschulen, Sonderpädagogischen Zentren und Polytechnischen Schulen auf einen Dreiervorschlag des Landesschulratskollegiums stützen. Dieser reiht Bewerber nach einem gewichteten Punktesystem. In einem ersten Schritt fließen die fachliche Eignung des Bewerbers und etwaige Zusatzqualifikationen ein.

Dem folgt ein Hearing vor einer Anhörungskommission. Diese setzt sich aus dem zuständigen Landesschulinspektor, dem neu geschaffenen Pflichtschulinspektor und einem Mitglied der Personalvertretung zusammen. Zugleich entsendet jede im Landtag vertretene Fraktion einen Experten in die Kommission. "Dabei darf es sich aber nicht um Landtagsabgeordnete oder Mitglieder und Beamte des Landesschulrats handeln. Es müssen Experten von außen sein", betonte Schwaighofer, auch Bildungssprecher seiner Partei.

Mentoring-System

In einem dritten Schritt wird die Entscheidung auch von den Stellungnahmen der Gemeindevertretung am Schulstandort, des Schulgemeinschaftsausschusses (also je eines Eltern-, Schüler und eines Lehrervertreters) und eines weiteren Personalvertreters beeinflusst. Bewirbt sich nur ein Lehrer um einen Direktorenposten, läuft ein vereinfachtes Verfahren ab. Ebenfalls neu: Mit einem Mentoring-System sollen neue Schulleiter Unterstützung von erfahrenen Direktoren erhalten, um rasch in den Führungsalltag zu kommen.

Die neue Vorgehensweise soll die Bestellung der Schulleiter nicht nur deutlich beschleunigen, Bewerber haben auch das Recht, Einsicht in ihre Akten und Bewertungen zu nehmen und bei Beschwerden einen eigenen Kontrollausschuss anrufen.

"Parteipolitische Einflussnahme kann mit dem Verfahren überzeugend ausgeschlossen werden. Die Reihung nach Punkten kann das Landeschulratskollegium nur schwer übergehen", sagte Landesschulratspräsident Johannes Plötzeneder am Dienstag. Auch LH Haslauer stieß in das selbe Horn: "Für die Landesregierung wird es schwierig, eine Vorentscheidung umzuwandeln. Der Gedanke der Objektivierung ist damit gut getroffen. Ich bin optimistisch, dass das neue Verfahren schon bei den nächsten Bewerbungen angewandt werden kann." (APA, 17.6.2014)