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Das deutsche Team eine brutale Einheit: Thomas Müller und Sami Khedira innig umschlungen.

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Die Torfabrik wird aber antworten. Bei dieser WM.

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Salvador da Bahia - Noch nie in der 84-jährigen Geschichte von Fußball-Weltmeisterschaften hat ein Torschützenkönig seinen Titel vier Jahre später verteidigen können. Thomas Müller hat am Montag in beeindruckender Manier seine Anwartschaft auf die historische Wiederholung angemeldet: Mit seinem ersten Triplepack im Nationalteam war der 25-Jährige beim 4:0 von Deutschland gegen Portugal der herausragende Spieler.

"Drei Tore im Auftaktspiel einer Weltmeisterschaft gegen so einen Gegner, das ist natürlich etwas Herrliches", schwärmte Müller. In seinem 50. Länderspiel war er in Salvador da Bahia zudem an einer weiteren Schlüsselszene beteiligt: der Roten Karte für Portugals Abwehrchef Pepe (37.). Wenngleich der Bayer beteuerte, dass er "auf keinen Fall etwas provozieren oder schinden" wollte. Nach insgesamt sieben WM-Spielen hält er bei acht Toren und drei Assists.

Die Diskussion um die "falsche Neun" fand der Münchner recht lustig. "Viele sprechen von einer falschen Neun und wissen nicht, was das heißt. Wir haben Bewegungsstürmer", erklärte Müller und fasste sich beim Jobprofil für seinen Posten kurz.

Merkels Kabinenpredigt

Das sieht auch sein Teamchef Jogi Löw so: "Er hat einfach nur einen Gedanken im Kopf: Wie kann ich am Ende ein Tor erzielen?"

Da durfte nach dem Spiel der obligatorische Besuch der beim Match anwesenden Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Kabine freilich nicht fehlen. Merkel wurde von allen mit einem großen Hallo begrüßt, ihre kurze Ansprache mit viel Applaus bedacht. "Sie hat gesagt, dass es schön ist, dass wir gewonnen haben, wenn sie schon eine so lange Reise gemacht hat", berichtete Löw und sprach von einer "tollen Geste". Da durfte das gemeinsame Foto mit Merkel nicht fehlen.

Freistoßgott vs. Freistoßgott

Für den besten Fußballer der Welt geht der deutsche Albtraum allerdings weiter. Das 0:4 gegen die DFB-Elf war für Cristiano Ronaldo die vierte Pleite mit Portugal bei einem großen Turnier seit 2006.

"Bis auf seine Freistöße hatte er nichts", meinte Jerome Boateng nach dem WM-Debakel für den Torjäger von Real Madrid und traf auf breite Zustimmung - nicht nur im deutschen Lager. "CR hielt sich lange versteckt", urteilte die portugiesische Tageszeitung Público über Ronaldo, der am Ende bei jeder Ballberührung Pfiffe und Buhrufe erntete.

Mario Basler, Ex-Nationalteamspieler der Deutschen mit bekannt kleinem Aktionsradius, zwitscherte Folgendes: "Ich bin früher mehr gelaufen als Ronaldo! ICH! Unglaublich."

Portugals Trainer Paulo Bento wollte über seinen Kapitän nach dem "riesigen Albtraum" (A Bola) gar nicht viele Worte verlieren. "Aus physischer Sicht können wir nur sagen, dass es ihm gut geht", meinte der Coach lediglich. Ronaldos offensichtliche Formschwäche ist schließlich nicht Bentos einziges Problem. Nach der Roten Karte gegen Abwehrspieler Pepe und den Verletzungen von Stürmer Hugo Almeida und Außenverteidiger Fábio Coentrão (beide möglicherweise schwerer bedient) droht schon nach der Vorrunde das Aus. (APA/sid/red, 17.6.2014)