Wien - Als am Wochenende bekannt wurde, dass Greenpeace mit einer Währungsabsicherung 3,8 Millionen Euro verloren hat, wurde sofort betont, dass kein Spendengeld aus Österreich davon betroffen ist. Geld hat bekanntlich aber kein Mascherl, wie es im Volksmund gern heißt, und daher stellt sich die Frage, wie das so eindeutig gesagt werden kann.

"Die Österreich-Einheit von Greenpeace unterliegt den strikten Regeln der Gemeinnützigkeit und trägt das österreichische Spendengütesiegel", erklärt Alexander Egit, Greenpeace-Chef für Zentral- und Osteuropa. In der Praxis heißt das, dass Österreich nicht einfach Geld an die internationale Abteilung der Umweltschutzorganisation geben darf und diese macht damit, was sie will. "Geld wird immer nur für konkrete Projekte an eine andere Greenpeace-Organisation weitergegeben", sagt Egit. Vom Ablauf her sei diese dann wie ein Auftragnehmer. "Für jedes Projekt, an dem wir mit Spenden aus Österreich teilnehmen, wird für uns ein eigener Projektbericht verfasst, der von einem Wirtschaftsprüfer geprüft wird", sagt Egit. Dieser Bericht weist auch eine Mittelverwendung aus.

Rücküberweisung

Sollte ein Betrag, der von Greenpeace Österreich in ein Kampagnenprojekt investiert wurde, nicht - oder nicht zur Gänze - aufgebraucht werden, "wird dieses Geld an uns zurücküberwiesen", sagt Egit zum Standard. Diese strenge Regelung gilt laut Egit für Österreich und Deutschland und hat den Ursprung in der Gemeinnützigkeit des Vereins.

In anderen Ländern, in denen es Niederlassungen von Greenpeace gibt, gelten mitunter andere Regelungen. Dass Geld in einen Pool eingezahlt wird, von dem dann unterschiedliche Projekte finanziert werden, sei etwa in Nordamerika möglich. Egit betont, dass es dem Verein wichtig ist, die Kriterien strikt einzuhalten. Würde es in diesen Bereichen zu Verfehlungen kommen, könnte der Verein den Status der Gemeinnützigkeit verlieren, was auch steuerliche Nachteile für diese Greenpeace-Einheit brächte.

Schuld für den missglückten Währungsdeal ist den Informationen zufolge ein - mittlerweile entlassener - Mitarbeiter in Amsterdam. Dieser hatte auf einen fallenden Euro gesetzt und dabei 3,8 Millionen Euro verloren. Dass eine internationale Organisation, die in 40 Ländern tätig ist, das Währungsrisiko absichern will, ist laut Egit per se aber nicht verwerflich. Nehme man Geld in Euro ein und gebe es in Dollar aus, entstehe das Risiko des Wertverlusts. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 17.6.2014)