Wien - 45,2 Millionen Menschen befinden sich laut dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) derzeit auf der Flucht. Das ist die höchste Zahl seit zwei Jahrzehnten. Allein seit dem Beginn des Bürgkriegs in Syrien mussten neun Millionen Menschen aus dem vorderasiatischen Land ihre Heimat verlassen. Eine weitere Million Menschen flüchtete erst in den letzten Wochen und Monaten vor den islamistischen Isis-Rebellen im Irak.

Am Freitag ist Weltflüchtlingstag. Zu diesem Anlass sammelt das UNHCR die Geschichten und Schicksale, die hinter diesen ungreifbaren und fernen Zahlen stecken. Geschichten von Waffengewalt, den individuellen Folgen systematischer Unterdrückung, von Hunger, Durst, Heimweh und Hoffnung. Auf unhcr.org sind auch einige Erinnerungen von Menschen erfasst, deren Flucht sie nach Österreich gebracht hat. Lernen Sie hier einige dieser Menschen kennen. (red, derStandard.at, 19.6.2014)

Abdis Flucht

Mein Name ist Abdi. Ich bin in Jalalaksi, Somalia, geboren. Von 2001 bis 2012 habe ich somalische Schulen besucht. Meine Familie verdiente ihr Einkommen mit Obst und Gemüse, das sie auf ihrer Farm anbaute. Sowohl als ich geboren wurde, als auch zu dem Zeitpunkt, an dem ich Somalia verließ, gab es keine Regierung im Land. Als ich 15 Jahre alt war, kontrollierte die Terrororganisation al-Shabaab das Dorf, in dem ich lebte. In Somalia gilt ein Mann mit 15 Jahren als erwachsen. Daher musste ich mich entscheiden, ob ich al-Shabaab beitreten oder fliehen wollte. Da ich der letzte Sohn meiner Familie war, schickten mich meine Eltern fort. Sie verkauften ihre Farm, gaben mir das Geld und baten mich in ein anderes Land zu gehen.

Ich verließ Somalia und erkannte, dass es nur zwei Möglichkeiten für mich gab: Sterben oder ein besseres Leben zu führen. Ich ging von Land zu Land und passierte Äthiopien, den Sudan sowie Libyen und überquerte das Mittelmeer. Als ich die Sahara durchquerte, musste ich mit einem Brot und einem halben Liter Wasser pro Tag auskommen. In der Sahara wurde ich gekidnappt und musste bezahlen, um frei zu kommen. In der Mitte der Wüste lebte ich eineinhalb Monate, doch ich hatte kein Geld mehr und wurde zu einem Mann geschickt, der mit dem Auto nach Tripolis fuhr. Von Tripolis, welches ich in zehn Tagen erreicht hatte, fuhren wir in Plastikbooten über das Mittelmeer. Die Überfahrt dauerte fünf Tage und vor der italienischen Küste wurden wir von der Armee gerettet.

Ich war ein paar Tage in Italien, doch man verwies mich des Landes. Mit dem Zug fuhr ich nach Salzburg, Österreich, von wo aus ich nach Traiskirchen gebracht wurde. Zwei Wochen später kam ich in ein Haus der Caritas, um hier zu wohnen. Ich bin froh darüber, diese 10.000 Kilometer lange Reise ohne Verletzung beendet zu haben. Dafür danke ich Gott. Ich wohne gerne hier und das einzige Problem, das ich habe, ist die Unwissenheit über das Befinden meiner Familie. Ich besuche Deutschkurse und genieße das Leben in Österreich. Ich möchte hier bleiben und ich sehe und plane meine Zukunft hier.

Foto: Stefanie Steindl/UNHCR

"Zuhause" kann überall sein

Ich bin im Alter von zwölf Jahren aus Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, geflüchtet, mit meiner Mutter. Mein Vater hat uns in einen der letzten Busse gebracht, die aus dem belagerten und bombardierten Sarajevo herausfuhren. Danach war Flucht fast nicht mehr möglich, bis 1995, als der Krieg vorbei war. Eigentlich wollten wir nicht flüchten, alle dachten die Lage wird sich schnell beruhigen, doch jeden Tag war es schlimmer, es wurden täglich immer mehr Menschen getötet. Meine Schule ist komplett niedergebrannt worden, gleich am Anfang des Krieges. So beschlossen meine Eltern, dass es besser wäre, dass ich und meine Mutter erst einmal flüchten.

Mein Vater ist in Sarajevo geblieben und hat als Kameramann für das staatliche Fernsehen weitergearbeitet, so weit man das konnte, im Kriegszustand. Die Stadt wurde von der serbischen Armee drei Jahre lang systematisch bombardiert.

Mit dem Bus sind wir sehr lange gefahren, sicher um die 24 Stunden oder mehr, bis wir schließlich in München ankamen, bei der Schwester meines Vaters. Ich kam sofort in die Schule und lernte Deutsch innerhalb weniger Monate. Geplant war eigentlich eher kurz dort zu bleiben, "ein paar Wochen" bis sich die Lage beruhigt, sagte mein Vater beim Abschied.

Geblieben sind wir dann um die sechs Jahre, bis 1998. Mitte 1995 kam auch mein Vater nach, als sich die Lage wirklich beruhigte. Er hatte um die 40 kg abgenommen und war erst einmal geschockt vom Leben in Deutschland. Essen in Überfluss, keine Granaten mehr.

In Deutschland konnten wir aber nicht bleiben, da die Behörden 1998 eine Rückführung forderten, und so sind wir auch wieder zurück nach Sarajevo, was für mich als 18-Jährigen eine ziemliche Umstellung war. Aber man passt sich schnell wieder an die neue Situation an, ich schloss in Sarajevo mein Gymnasium ab, inskribierte Germanistik und versuchte Jobs zu kriegen, bis ich 2004 nach Österreich umzog, und mein Studium fortführte.

Ich lebe immer noch in Österreich, während meine Eltern noch in Sarajevo sind. Den Krieg wird niemand von uns jemals vergessen.

Foto: Daniela Pock/UNHCR

Wie ich ein zweites Mal auf die Welt kam

Shokat Ali

Als ich mein Zuhause verließ und mich von meiner Familie verabschiedete, war mir klar: Ich werde sie nie wieder sehen, nie nach Afghanistan zurückkehren. Ich hatte nichts dabei, kein Gepäck, keine Erinnerungsstücke.

Meine Reise war lang und beschwerlich, mehr als einmal dachte ich, ich würde es nicht schaffen. Zu wissen, dass mein altes Leben Vergangenheit und meine Zukunft unbekannt war, half nicht. In Österreich lebte ich anfangs in einem Flüchtlingsheim. Ich dachte meine Flucht war schlimm – doch die richtigen Schwierigkeiten begannen hier. Ich war wie ein neugeborenes Baby – ich konnte mich nicht verständigen oder verstehen, da niemand meine Sprache sprach, mich kaum fortbewegen, da ich nicht wusste wie oder wohin. Ich wusste nicht, wie man sich in der neuen, fremden Kultur verhält. Wie ein Kind musste ich erst alles lernen – Schritt für Schritt, Wort für Wort. Monatelang konnte ich nichts machen außer essen, schlafen, herumsitzen. Jeden Tag dasselbe.

Arbeiten durfte ich als Asylwerber nicht und kostenlose Deutschkurse waren für mich, da ich bereits 18 war, dort nicht vorgesehen – einen regulären konnte ich mir nicht leisten. Eines Tages, nach etwa zehn Monaten, telefonierte ich mit einem afghanischen Schulfreund, der mittlerweile in Indien lebt. Er erzählte von seinem Studium. Dann fragte er: "Und, was machst du so?" Und ich musste antworten: "Nichts. Den ganzen Tag – nichts." Da wurde mir klar: Ich muss etwas ändern. Das ist kein Leben. Ich entschied mich vom Flüchtlingsheim in eine gemietete Wohnung zu ziehen – mit 290 Euro Grundversorgung im Monat musste ich mir alles finanzieren. Am nächsten Tag fuhr ich nach Wien und meldete mich dort für einen kostenlosen Deutschkurs an. Dort lernte ich meine Lehrerin Regina kennen, die für mich eine wichtige Stütze wurde. Nach meiner Anerkennung wollte ich studieren, doch mein Deutsch reichte nicht aus. Also schlug Regina eine Ausbildung vor.

Nach einem Gespräch mit einem afghanischen Bekannten, entschied ich mich Zahntechniker zu werden, denn ich wollte schon immer mit meinem Beruf Menschen helfen. Ich bekam eine Lehrstelle – von da an ging es bergauf. Ich nahm an Lehrlingswettbewerben teil und wurde in Wien erster und ein anderes Mal zweiter in ganz Österreich. Bald schließe ich meine Ausbildung hoffentlich erfolgreich ab. Gemeinsam mit Freunden gründeten wir einen Verein, der afghanischen Flüchtlingen zurück ins Leben hilft zum Beispiel mit kostenlosen Workshops. Mit meiner Geschichte möchte ich ihnen Mut machen – denn jeder, der wirklich will, kann es hier schaffen!

Foto: privat/unhcr

Ich mechte…

Zuzana Brejcha

Deutschstunde. Die Professorin, wie immer mit zerzaustem Haar, in einem blauen Kostüm, steht vor der Tafel. Wir werden wie so oft lesen und dann analysieren. Ich werde wie immer ausgelassen, nehm ich an. Ein Zugeständnis an mich, die Neue, die nicht deutsch kann. Jede meiner Mitschülerinnen liest einen Absatz. Zuerst Nini, links von mir, dann Hanni, rechts von mir. Fühle ich mich übergangen? Ja und nein. Hat je jemand in der Schule mit mir darüber gesprochen? Nein. Ich kann doch lesen! Was würde die Professorin stören? Mein Akzent? Dass ich vielleicht langsamer lesen würde?

Die zerzauste Deutschprofessorin stoppt Hanni, die bereits zum Lesen angesetzt hat. Nein, meint die Professorin, jetzt ist es an der Zeit, dass ich auch lese. Ich stehe also auf und fange an. Ein letzter Blick in die Klasse, einatmen, ausatmen, und ich sehe wie sich alle, alle Reihen, alle Gesichter, zu mir drehen. Sonst sehe ich nur die Rücken, die Köpfe, gebückt über dem Buch, jetzt sind sie aber alle umgedreht, sie wollen mich sehen, neugierig, sie zeigen mehr Interesse als sonst, noch einmal einatmen.

Ich lese den ersten Satz. Ich habe verdrängt, was es war, irgendwas aus dem neunzehnten Jahrhundert, vielleicht Die Reise nach Tilsit, oder etwas von Storm, Mörike, Conrad Ferdinand Mayer, etwas das ich nicht kannte und das mir fremd war. Der erste Satz. Die zerzauste Professorin stoppt mich.

"Nein, so geht das nicht."

Warum, wieso, was hab ich falsch gemacht …

"Öööööö, nicht ääääää, können, nicht kännen …sprich mir nach, ööööö …"

Ich sehe die neugierigen Gesichter der ganzen Klasse. Das hat es noch nicht gegeben. Wie interessant …

"Und iiii, ganz schmal, iiii, und eeee, nicht äääää …"

Und ich stehe da, bloßgestellt, ganz nackt, ganz allein, ich schäme mich, ich möchte im Erdboden versinken, so etwas ist mir noch nie passiert, ich war immer die Beste, ich war es gewöhnt, hervorgehoben zu werden, nicht niedergemacht, so wie jetzt, versteht das die Frau da vorne nicht?

ÖÖÖÖÖ, nicht äääää, iiiii, und eeeeee…

Ich wiederhole und bemühe mich, ich bete, bitte, lass es bald vorbei sein, und langsam spüre ich eine ungeheure Wut in mir aufsteigen, wie komm ich dazu, nur weil wir flüchten mussten, habe ich meine Sprache verloren, sie zählt hier gar nicht, es ist egal, dass ich immer die Beste war, dass ich in Tschechisch immer Einser hatte, dass meine Aufsätze vor der ganzen Schule am Schulschluss bei der Feier im Hof vorgelesen wurden, das alles zählt nicht, ich bin so wütend, dass ich mich verschlucke, ich bin so wütend, ich könnte die zerzauste Professorin umbringen, ihr an die Gurgel springen, sie schütteln, die, die unsere Schularbeitshefte mit Kaffee übergossen in die Klasse zurückbringt, oder angepisst von ihrem Kater, wieso macht sie mich jetzt hier vor allen fertig, äääää, ööööö, bitte, lieber Gott, lass es vorbei gehen.

Endlich darf ich mich setzen. Kalter Schweiß läuft mir den Rücken herunter, jetzt liest Hanni, die Gesichter sind verschwunden, ich sehe wieder die Rücken, die Sensation ist vorbei, und ich werde diesen Moment nie ansprechen. Zu tief sitzt die Verletzung. ÄÄÄÄÄ, ööööö… ich gehe nach Hause und höre immer noch: Falsch, falsch, falsch, mach soooo und nicht sooooo….hörst du den Unterschied, nein, du hörst es nicht, das ist Kuchlbehmisch, du willst doch gut deutsch sprechen lernen, also ööööööö….

Zuzana Brejcha musste gemeinsam mit ihren Eltern als Kind aus der ehemaligen Tschechoslowakei flüchten. Heute arbeitet sie als Filmschaffende in Wien.

Foto: Kurt Prinz/UNHCR

Gold für Habib

Ich heiße Habib und bin 20 Jahre alt. Vor meiner Flucht nach Österreich habe ich im Iran gelebt, wo ich auch geboren und aufgewachsen bin. Seit drei Jahren wohne ich in einem Haus der Caritas in Neudörfl im Burgenland. Dort habe ich angefangen meine ersten Deutschkurse zu besuchen. Da ich sehr gerne in die Schule gehe, habe ich die Hauptschulabschlussprüfung absolviert und gehe seit kurzem in die Handelsschule Mattersburg. Im Moment bin ich zwar noch außerordentlicher Schüler, aber ab Herbst kann ich vielleicht als regulärer Schüler einsteigen. Vielleicht mache ich aber auch die HTL in Wiener Neustadt, denn ein technischer Beruf würde mich auch sehr interessieren.

In meiner Freizeit betreibe ich gerne Sport und unternehme gerne etwas mit anderen Menschen. Über Freunde habe ich die "Tricking-Szene" in Wiener Neustadt kennengelernt. Das Training dort macht mir sehr viel Spaß und ich bin seit einiger Zeit auch aktiv im Verein. Am meisten Spaß macht mir, wenn wir gemeinsam an internationalen Battles teilnehmen. Gemeinsam mit meinem Sportlehrer aus der Handelsschule habe ich mich in den letzten Wochen intensiv auf die Burgenländischen Landesmeisterschaften im Turnen vorbereitet. Wir waren beide sehr glücklich über meinen 1. Platz in der Wertungsklasse WK 14, und dass wir auch den 1. Platz mit der Mannschaft erringen konnten. Der Landesmeistertitel berechtigt mich dazu, am 25. Mai an den Staatsmeisterschaften in Linz teilzunehmen. Ich hoffe, auch bei diesem Wettkampf zu gewinnen oder zumindest eine Medaille erringen zu können. Ich werde dazu am Barren, am Reck, am Minitrampolin, am Sprungtisch und am Boden antreten. Ich hoffe, dass ich immer bei allen Wettkämpfen dabei sein kann, bis hin zu den olympischen Spielen, aber dies ist zurzeit noch ein Traum von mir. Ich werde aber auf jeden Fall bis dahin so viel wie möglich trainieren.

Nachtrag: Habib hat es geschafft und ist Staatsmeister geworden.

Foto: Privat/UNHCR

Pjeters Geschichte

Ich musste mit 43 Jahren aus Albanien fliehen, weil es aus beruflichen Gründen für mich und meine Familie nicht mehr sicher war. Ich habe Jus studiert und in Wien kurz am Arbeitsgericht gearbeitet, bis ich nach dem Wechsel zur blau-schwarzen Regierung gehen musste. Beim Stephansdom fühle ich mich “daheim”, weil ich hier 17 Monate lang gearbeitet habe. In meiner Heimatstadt Shkoder gibt es genau so eine Kathedrale mit demselben Namen, die von Kaiser Franz Josef erbaut wurde.

Nach vielen Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, die ich als Flüchtling durchmachen musste, hatte ich auch schöne Momente in Österreich, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere. Die Zeit, in der ich bei Frau Ute Bock arbeiten durfte, ist mir besonders schön in Erinnerung geblieben. Ich habe sie durch das Theaterstück "Die Reise" kennengelernt, bei dem wir beide mitgemacht haben. Ich habe als Nachtarbeiter im Verein "Ute Bock" gearbeitet, wo ich permanent in Kontakt mit Frau Bock stand. Unsere tägliche Arbeit hat mich manchmal sehr mitgenommen, da ich viele Ereignisse, die diese Flüchtlinge erlebt haben, selber auch zu spüren bekam. Ich hatte schon vorher vieles über Frau Bock gehört, jedoch habe ich dann mit eigenen Augen gesehen, was sie alles zugute der Flüchtlinge macht. Ich habe viel Erfahrung von ihr sammeln können und zusammen mit ihr haben wir vielen Menschen in Not geholfen. Sie war, ist und wird immer ein Vorbild in meinem Leben sein. Ich wünsche ihr nach ihrer Krankheit, dass sie wieder gesund in ihr alltägliches Leben startet, welches sie als "Schutzengel" der Flüchtlinge in ganz Österreich auszeichnet.

Foto: Daniela Pock/UNHCR

Fuad Ali findet seine Geschwister wieder

Zu meiner Familie gehören meine Mutter, mein Vater und meine vier Geschwister, zwei Brüder und zwei Schwestern. Wir haben eine starke Verbindung miteinander, was gibt es besseres als eine große Familie :) Bevor ich mein Heimatland verlassen musste, waren wir eine ganz normale Familie. Aber als heranwachsender Mann in Somalia zu leben war schwer, denn es gab seit Jahren keine Regierung. Wenn man nicht für die Rebellen kämpfte, riskierte man seinen Tod. Dadurch haben wir unseren Vater verloren. Ich habe mich entschieden zu flüchten. Mitten in der Nacht musste ich meine Mutter und meine kleinen Geschwister verlassen – ohne zu wissen, ob ich sie je wiedersehen werde. Mein einziger Gedanke war, meine Mutter und meine Geschwister nicht in Gefahr zu bringen.

Ich war sehr lange unterwegs, bevor ich nach Österreich gekommen bin und um Asyl ansuchen konnte. Es hat alles geklappt, ich wurde als Flüchtling anerkannt, durfte in Österreich bleiben und wurde auch gut betreut. Aber von meiner Familie habe ich nicht mehr gehört. Nach drei Jahren habe ich die traurige Nachricht von meinen Geschwistern bekommen, dass unsere Mutter auch gestorben ist. Meine Geschwister befanden sich damals irgendwo zwischen Äthiopien und Somalia an der Grenze. Ich habe nachgedacht wie ich meinen Geschwistern helfen könnte. Ich habe viele Behörden in Österreich eingeschaltet, um meinen Geschwistern zu helfen, aber am Anfang war ich erfolglos. Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.

Die schönste Geschichte ist jene, als ich wieder Hoffnung schöpfen konnte, meine Familie wiederzusehen. Über UNHCR habe ich erste Motivation bekommen, dass es klappen könnte und ich meine Geschwister wiederfinden könnte. UNHCR hat mich ernst genommen und mir vertraut. Dann hat es noch zwei Jahre gedauert, bis ich meine Geschwister wiedersehen konnte. Meine Geschwister sind 2009 in Österreich angekommen und haben nun ebenfalls Asyl. Nun können wir alle gemeinsam in Wien leben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Foto: Privat/UNHCR