(Menschenleer bis auf, am Ende des Steges, zwei ehemalige Beachvolleyball-Nachwuchsspieler, der eine im Radfahrerdress, der andere in schwarzen Jeans, schwarzem T-Shirt, die Haare schwarz gefärbt. Dem Wasser des Wörthersees entsteigen während der ganzen Dauer des Stücks immer wieder, manchmal einzeln, manchmal in Gruppen, Männer und Frauen in Neoprenanzügen. Sie überqueren schweigend die Liegewiese und verschwinden im Bühnenhintergrund.

Lange Pause.)

DER ZWEITE: Immanuel?

DER ERSTE: Hm?

DER ZWEITE: Derf i dir wos zagn?

DER ERSTE: Sicher.

DER ZWEITE (zieht aus der Gesäßtasche ein zusammengefaltetes Blatt Papier und reicht es dem Ersten)

DER ERSTE (entfaltet das Blatt und betrachtet es): "No Iron Man" ... Wos is des?

DER ZWEITE: Gedicht. Lies weiter.

DER ERSTE: "Ich kaufte dir zwölf rote Rosn / Tat dich umormen und liebkosn / Du ober wolltest mich nicht losn / Wolltest mir auch keinen blosn / Der gonze Schlatz ging in die Hosn / So stond ich hier allein, valosn / No Iron Man."

(Pause. Er liest, stumm die Lippen bewegend, den Text ein zweites Mal.)

DER ZWEITE: Und?

DER ERSTE: Traurig.

DER ZWEITE: Eh.

(Pause)

DER ERSTE (liest, stumm die Lippen bewegend, den Text ein drittes Mal): Is des ... Manst du ... Manst du do die Patrizia?

DER ZWEITE: Wieso die Patrizia?

DER ERSTE: Ah, den Gerold?

DER ZWEITE: Spinnst?! Na!

DER ERSTE: Wen noacha?

DER ZWEITE: Goa niemand! Gedicht! Ollgemein!

DER ERSTE: Ah, ollgemein ... (Pause. Er liest, stumm die Lippen bewegend, den Text ein viertes Mal.) Traurig. (Gibt ihm das Blatt zurück.) Ober sunst super.

(Vorhang)

(Antonio Fian, DER STANDARD, 14./15.6.2014)