Nachdem ein Kind an Masern erkrankt ist, dürfen acht weitere Schüler einer Volksschule in Hart bei Leonding (Bezirk Linz-Land) zehn Tage lang nicht den Unterricht besuchen, auch einige Hortkinder müssen zu Hause bleiben. Der Grund: Sie sind nicht geimpft. Das berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Freitag. Experten warnen vor einer Verharmlosung der Krankheit.

Hohe Ansteckungsgefahr 

Gegenüber der Zeitung machte der Großvater eines betroffenen Mädchens seinem Ärger Luft: "Lassen Sie lieber die Kinder zu Hause, die sich vor Ansteckung fürchten", appellierte er an die Behörde. Dass seine Enkelin nicht geimpft sei, begründete er damit, dass ihr Vater als Kind einen Impfschaden erlitten habe. "Sie darf eine Krankheit wie die Masern bekommen, die wir seinerzeit alle durchmachten, ohne Schaden zu nehmen", sagte der Großvater. 

Die Leiterin des schulärztlichen Dienstes im Landesschulrat, Gertrude Jindrich, warnte hingegen: "Masern sind keine Bagatelle, sondern können schwerwiegende Nebenwirkungen haben." Neben Lungen- oder Mittelohrentzündungen könne es - oft erst nach Jahren - zu einer lebensgefährlichen Hirnhautentzündung und in der Folge zu schweren geistigen Behinderungen kommen.

Wie Eva Magnet von der Landessanitätsdirektion erklärte, bekomme jeder Tausendste Erkrankte eine Gehirnhautentzündung als Komplikation. Das Risiko eines schweren Impfschadens betrage hingegen nur eins zu zehn Millionen. Ansteckungswahrscheinlichkeit liege auch bei flüchtigem Kontakt bei fast 100 Prozent, schon fünf Tage vor Ausbruch sei man infektiös. Es wäre daher eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent wünschenswert, derzeit stagniert sie laut Magnet aber bei 80 Prozent. (APA, derStandard.at, 13.6.2014)