Samsungs D. J. Lee bei der Vorstellung des Galaxy Tab S.

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Samsungs neues Flaggschiff im Tablet-Bereich soll vor allem mit dem starken AMOLED-Bildschirm überzeugen.

Foto: Samsung

Nicht nur die Rückseite des Galaxy Tab S erinnert stark an das Design des Galaxy S5.

Foto: Samsung

Hatte Samsung die Vorstellung des Galaxy S5 im Vergleich zu den Vorgängermodellen fast schon bescheiden angelegt, setzt das Unternehmen nun im Rahmen eines Spezialevents noch einmal nach. Wohl nicht ganz zufällig parallel zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft - bei der Konkurrent Sony als einer der Hauptsponsoren auftritt - lud das Unternehmen am Donnerstagabend in den New Yorker Madison Square Garden, um ein neues Tablet-Flagschiff zu präsentieren: das Galaxy Tab S.

AMOLED

Und dieses kann mit einem echten Novum aufwarten: Erstmals setzt Samsung auch bei einem Tablet dieser Kategorie auf einen AMOLED-Bildschirm, wie er bei Galaxy S5 und Co. zum Einsatz kommt. Entsprechend lobt das Unternehmen denn auch die typischen Vorteile dieser Technologie: den hervorragenden Schwarzwert, die intensiven Farben sowie den hohen Kontrast (100.000:1).

Farbenvielfalt

Dabei soll das gewählte Display 90 Prozent der Adobe-RGB-Farbpalette abdecken - und damit deutlich mehr als sRGB, das nur auf 70 Prozent kommt, wie Samsung herausstreicht. Anhand einiger Beispielbilder versuchte man zu demonstrieren, dass daraus eine deutlich bessere Bildqualität resultiert.

Für eine optimale Bildqualität soll zudem sorgen, dass das Tablet Farbintensität, Gammawert und Weißwert automatisch an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpasst. Zusammen mit der hohen maximalen Helligkeit des Displays soll das zudem gewährleisten, dass das Galaxy Tab S auch problemlos im Freien benutzt werden kann.

Auflösung und Größe

Die Bildschirmauflösung liegt mit 2.560 x 1.600 Pixel dort, wo auch andere aktuelle Samsung-Tablets angesiedelt sind. Dabei wird es zwei verschiedene Ausführungen des Galaxy Tab S geben, eine mit 10,5- und eine mit 8,4-Zoll-Bildschirm.

Abgespeckt

Die Wahl eines AMOLED-Bildschirms hat laut Samsung aber noch einen weiteren Vorteil, aus dem das zweite zentrale Hardwaremerkmal des Galaxy Tab S resultiert. Da das Display stromsparender sein soll als bisher verbaute LCD-Panels, ist das neue Tablet das bisher schlankeste in Samsungs Produktporfolio. 294 bzw. 465 Gramm wiegen die beiden Modelle, und das bei einer Dicke von jeweils nur 6,6 Millimeter. Der Akku ist mit 4.900 bzw. 7.900 mAh angegeben und soll bei der Wiedergabe von 1080-p-Videos elf Stunden durchhalten.

Bekanntes

Die restliche Hardwareausstattung erinnert hingegen stark an die vor einigen Monaten präsentierten Tablets Galaxy Tab Pro und Galaxy Note Pro. So arbeitet im Inneren wieder ein Exynos Octa 5420 mit vier aktuellen A15-Kernen (1,9 GHz) und vier A7-Kernen (1,3 GHz), die in nicht so anspruchsvollen Situationen beim Stromsparen helfen. Der Hauptspeicher liegt bei 3 GB.

Vermischtes

Weitere Eckdaten sind eine 8-Megapixel-Kamera mit LED-Flash auf der Rückseite sowie ein Modell mit 2,1 Megapixel für Videotelefonie und Co. Es gibt WLAN 802.11 a/b/g/n/ac MIMO und Bluetooth 4.0. Der lokale Speicherplatz liegt je nach Ausführung bei 16 oder 32 GB, kann aber über einen MicroSD-Slot um bis zu 128 GB erweitert werden. Es sind sowohl Ausführungen mit und ohne LTE geplant.

Design

Beim Äußeren hat man sich eng an das Design des Galaxy S5 gehalten, so bietet auch hier die Rückseite eine leichte Textur und ist aus Kunststoff gefertigt. Passenderweise übernimmt das Galaxy Tab S denn auch eines der herausragenden Features der aktuellen Generation des Top-Smartphones von Samsung: den Fingerabdruck-Scanner.

Software

Als Software kommt Android 4.4.2 mit den gewohnt starken Modifikationen des Herstellers in Form des Magazine UX zum Einsatz. Eine Softwareneuerung ist Sidesync 3.0 und damit die Möglichkeit, Anrufe vom Smartphone an das Tablet weiterschicken zu lassen und diese dort entgegenzunehmen - ein aktuelles Samsung-Smartphone zum Zusammenspiel vorausgesetzt. Dabei wird die gesamte Anzeige des Smartphones auf dem Tablet dargestellt. Mittels Quick Connect können zudem schnell Inhalte an andere Geräte in der Umgebung weitergereicht werden.

Papergarden

Beim Galaxy Tab S gibt ein neues Service namens Papergarden sein Debüt, über das Zeitschriften zum Kauf angeboten werden sollen. Zumindest zum Produktstart wird es laut Samsung dieses Service aber nicht in Österreich geben. Dazu kommt ein eigener Kindermodus, um dem Nachwuchs eine eigens optimierte Umgebung anzubieten.

Galaxy Gifts

Mit dem Kauf eines Galaxy Tab S gehen eine Reihe von Inhalteangeboten einher. So gibt es eine spezielle Variante der Kindle-App, über die jeden Monat ein kostenloses Buch angeboten wird. Zudem sollen alle Tab-S-KäuferInnen drei Monate lang Zugriff auf jene 15.000 Comics von Marvel bekommen, die über die "Marvel Unlimited"-App bezogen werden können. Auch hier gilt es freilich noch die regionale Verfügbarkeit abzuwarten.

Insgesamt 30 solcher Deals hat Samsung geschlossen, diese reichen von einer Gutschrift von 15 Dollar für In-Game-Käufe bei "Cut the Rope 2" bis zu 50 GB kostenlosem Speicherplatz bei Dropbox oder sechs Monate Premium-Zugang für Pocket.

Eine Spur Google-Kooperation

Aus der Kooperation mit Google sollen zwei weitere Neuerungen des Galaxy Tab S entstanden sein. So können nun Youtube-Videos in den vollen 1080p betrachtet werden. Und das neue Tablet ist laut Samsung das erste Gerät außerhalb von Googles Nexus-Linie, das Netflix in HD streamen kann - wenn auch nur in "ausgewählten Ländern".

Neues Flagschiff

Mit dem Galaxy Tab S will Samsung übrigens sein Tablet-Portfolio an sich neu aufstellen, wie man gegenüber dem WebStandard bestätigt. So sollen sowohl das Note 10.1 als auch das erst vor wenigen Monaten vorgestellte Tab Pro auslaufen. Künftig teilen sich den Premiumbereich bei Samsung Tablets also Tab S und Note Pro.

Eine strategische Aufteilung, die nicht ganz zufällig an den Smartphonebereich erinnert. Das Galaxy Tab S wird dabei auch firmenintern als neues Flagschiff verstanden - also jenes Modell, von dem man sich die meisten Einnahmen erhofft - und stellt damit nicht nur in Namenshinsicht das Pendant zum Galaxy S 5 dar.

Auswahl

Das Galaxy Tab S soll in einer Reihe von Varianten - 8,4 oder 10,5-Zoll-Bildschirm, LTE oder nicht,  16 oder 32 GB - ab Anfang Juli erhältlich sein, auch in Österreich. Der Preis beginnt bei 399 Dollar für die kleine und 499 Dollar für die größere Ausgabe, jeweils mit 16 GB Speicherplatz. Preise für Österreich wollte man zunächst noch nicht nennen.

Als Farbvarianten werden die gewohnt blumig gewählten Namen "Titanium Bronze", "Dazzling White" und "Glam Red" genannt, wobei Letztere dem 8,4-Zoll-Modell vorbehalten ist.

Zubehör

Passend zum neuen Tablet hat Samsung auch einiges  Zubehör angekündigt; darunter eine Bluetooth-Tastatur und ein Book-Cover, mit dem das Tablet in drei unterschiedlichen Winkeln aufgestellt werden kann und das über Knöpfe direkt an das Tablet geheftet werden kann. (Andreas Proschofsky aus New York, derStandard.at, 12.6.2014)