Unter völliger Geheimhaltung wurde im Laufe der letzten 15 Jahre bei Drosendorf ein Teilchenbeschleuniger errichtet, der Cern in den Schatten stellt. Erste Pläne - und das soll wirklich stimmen - gehen auf das Jahr 1967 zurück: Andreas Maurer, der damalige Landeshauptmann von Niederösterreich, setzte sich dafür ein, die Kapazunder der Kernphysik ins Waldviertel zu holen. Der Landtag stimmte sogar einem Resolutionsantrag bezüglich des Baus eines Atomforschungszentrums zu. Es brauchte allerdings ziemlich lange, bis die geologischen Untersuchungen abgeschlossen waren. Und die Arbeiten wurden immer wieder unterbrochen, um die Geheimhaltung nicht zu gefährden: Man nutzte andere Bauvorhaben in der Region zur Tarnung. Auch mit einem geplanten Windmühlenpark lenkte man vom unterirdischen Monsterprojekt ab.

Die feierliche Eröffnung hätte eigentlich erst 2015 stattfinden sollen, aufgrund eines Informationslecks - verursacht von Whistleblower Edward Snowden - entschlossen sich die Betreiber aber, die Öffentlichkeit schon jetzt über MMAUSS, die größte Naturmaschine der Welt, zu informieren: Besichtigt werden kann u. a. das Besuchs- und Schulungszentrum im Schloss Drosendorf, zuvor wird Bürgermeister Josef Spiegl am Hauptplatz begrüßen, es gibt Vorträge von Wissenschaftern, zum Schluss wartet ein Buffet.

Ob das Programm allerdings eingehalten werden kann? Gerüchteweise soll Mercedes Echerer von den Grünen die Veranstaltung sabotieren. Oder handelt es sich gar nur um ein Spiel mit Fiktion und Realität im Rahmen des Viertelfestivals? MMAUSS von Christoph Braendle und Sandra Schüddekopf ist jedenfalls eine Produktion des Wiener Salon Theaters, die Uraufführung fand am Donnerstag statt. (trenk, DER STANDARD, 13.6.2014)