Kunzwana #1

Foto: Werner Puntigam / pntgm EAR X EYE

Lenine und Martin Fondse Orchestra: The Bridge

Foto: Promotion NÖ Festival

Fanfaraï

Foto: Womex

Unter dem Titel ARCHE AFRIKA – AKTUELLE MUSIK AUS DAKAR, KINSHASA UND HARARE (23. Juli) sind drei außergewöhnliche Projekte geladen: Kunzwana #1 MusikerInnen aus Österreich und Zimbabwe zu einem Aufeinandertreffen verschiedenster Sound-Ideen, einer Mischung aus Afro-, Funk-, Ambient- und Jazz-Elementen. Nach der Uraufführung in Harare kommt das Projekt – gut geprobt und doch taufrisch – erstmals nach Österreich. Danach bringt Jupiter Bokondji, Sänger und Poet aus Kinshasa, Diplomatensohn und Rebell, heimatverbunden und global denkend, mit Okwess International seine textlich herausragende gleichwie tanzbare Musik zur Österreich-Premiere. Der deutsche Techno Pionier und Plattenladenbesitzer von Hard Wax, Mark Ernestus, präsentiert Jeri-Jeri & Mbene Diatta Seck aus Senegal. Die derzeit "heißeste" Musik aus Dakar ist so "cool", dass auch gelassenste Fans von Clubmusik den Hut ziehen.

Am Donnerstag werden Ensembles erwartet, die dem Motto LATIN PLUS entsprechend Musik aus Lateinamerika bringen, die afrikanische, europäische und indigene Elemente vereint (24. Juli). Das Ensemble Herencia de Timbiquí aus Kolumbien zum Beispiel, dessen Gründer aus der tropischen Gegend im Südwesten Kolumbiens, die nicht allzu weit von Ecuador liegt, und deren Kultur zum Reichtum der afro-pazifischen Küstenregion gehört, oder Leniné, eine der profiliertesten und noch immer originellsten Stimmen Brasiliens, der in der Sandgrube gemeinsam mit dem Martin Fondse Orchestra und ihrem Projekt The Bridge zu Gast ist. Den Abschluss des Tages machen Fatoumata Diawara & Roberto Fonseca: Karibik trifft Westafrika, "Afro-Cuban meets Malian Singer-Songwriter" in diesem transatlantischen Brückenschlag.

Ebenfalls grenz- und kulturüberschreitend sind jene Ensembles, die die Konzerte des Glatt&Verkehrt-Abschlusstages bestreiten werden (27. Juli). Allen gemeinsam ist, dass sie DEN ORIENT IM HERZEN tragen, egal, ob sie aus dem Iran, Irak, aus Syrien, Algerien oder Andalusien kommen.

Nishtiman vereint KünstlerInnen aus drei Staaten auf der Suche nach einem imaginären oder doch höchst realen Kurdistan. Selten hört man Musik, die gleichzeitig so ernsthaft wie virtuos und begeisternd ist. Bei Qasida: Rosario “La Tremendita” & Mohammad Motamedi ziehen sich Melodien wie rote Fäden von Andalusien nach Persien. Cante Jondo und Ghazal, Flamenco-Rhythmen und Maqam-Skalen zeugen von jahrhundertealtem Kulturaustausch innerhalb der ibero afro-arabischen Welt. Kehraus beim Festival gibt es mit einer lebensfrohen, exquisiten Band, die niemanden still sitzen lässt: Fanfaraï. Der Ensemblename weist einerseits auf die algerische Popmusik Rai und andererseits auf die Blaskapellen am Balkan, gepaart mit arabo-andalusischen Sounds. In der Musik haben die aufeinanderprallenden Kulturen einen gemeinsamen Weg gefunden.