Dieses Jahr in Peking präsentiert: Das Bentley Mulsanne Concept mit Hybrid-Antrieb. Fährt 50 Kilometer elektrisch und lässt so die Verbrauchsangaben prompt schrumpfen.

Foto: bentley

Die meisten Autohersteller sind gut unterwegs, wenn es um die Einhaltung künftiger Verbrauchs- bzw. Kohlendioxidlimits geht. Nächstes Jahr gilt 130 g/km als Durchschnitt für die gesamte Flotte aller in Europa verkauften Fahrzeuge, ab 2020 sind 95 g/km das Ziel. Die Strafen bei Verstoß sind so hoch, dass kein Hersteller auf Strafzahlung spekulieren kann.

Komplizierte Formel

Damit trotzdem der Luxus nicht ausstirbt, dürfen große, schwere Autos ein wenig mehr ausstoßen, die kleineren ein wenig weniger. Dafür gibt’s eine komplizierte Formel, wonach jeder Hersteller sein eigenes Limit ausrechnen kann.

Superluxusschlitten lägen trotz des Entgegenkommens aber immer noch deutlich dar über, deshalb bemüht man sich gerade bei Exklusivmarken und Supersportwagen um leistungsfähige Plug-in-Hybride. Man nützt die Tatsache, dass der Elektroantrieb mit null CO2-Ausstoß bewertet wird, auch wenn das keinen Realitätsbezug hat.

Seltsame "Hightech"-Lösungen

Die Formel für gemischte Antriebe, also Plug-in-Hybride, läuft nun auf folgende Konsequenz hinaus: Bei 25 Kilometern elektrischer Reichweite halbiert sich der Norm-CO2-Ausstoß, 50 Kilometer rein elektrische Reichweite bewirkt eine Reduktion um zwei Drittel. Deshalb forcieren Luxushersteller manch seltsam anmutende "Hightech“-Lösungen. Mit Elektromotor und einem fetten Batteriepack schlägt man auch mit 1000 PS jeden Kleinwagen.

Man muss diese aufwändige Technik natürlich hübsch verpacken und vor dem Publikum argumentieren, denn die Au tos zählen ja nur, wenn sie auch verkauft werden. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 13.6.2014)