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Ein Aktivist kocht sich am Unabhängigkeitsplatz in Kiew einen Tee.

Foto: EPA/SERGEI CHIRIKOV

Kiew - Der neue Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, würde mit den prorussischen Rebellen im Osten des Landes verhandeln, wenn sie auf Gewalt verzichten. "Die Terroristen müssen ihre Waffen niederlegen", sagte Poroschenko am Mittwoch bei einem Treffen mit dem Gouverneur der ostukrainischen Region Donzek, Sergej Taruta, laut einer Mitteilung des Präsidialamts.

Er schließe einen runden Tisch mit verschiedenen Parteien nicht aus. Grundlage der Gespräche müsse sein Friedensplan sein. Poroschenko bestätigte zudem, als neues Staatsoberhaupt zunächst die Unruheregion im Osten besuchen zu wollen, bevor er Auslandsreisen unternehme.

Poroschenko will nach Donezk reisen

Aus politischen Kreisen in Kiew verlautete, der Besuch werde vorbereitet. Wahrscheinlich werde Poroschenko nach Donezk reisen. Die Separatisten lehnen die Regierung in Kiew ab und wollen erreichen, dass Russland Teile der Ostukraine wie bereits die Krim in sein Territorium eingliedert.

Erst am Dienstag hatte der Präsident die Errichtung von Fluchtkorridoren in der Ostukraine angeordnet. So sollten friedliche Einwohner das Gebiet der "Anti-Terror-Operation" ungehindert verlassen können. Bereits am Sonntag hatte Poroschenko eine Waffenruhe für die Region angekündigt. Ungeachtet dessen gingen die Kämpfe in den vergangenen Tagen jedoch weiter.

Die Aufständischen riefen dabei Moskau zur Entsendung von "Friedenstruppen" in die krisengeschüttelte Ostukraine auf. "Wir halten die Stellungen mit letzten Kräften. Russische Einheiten würden helfen, das Blutvergießen zu beenden", sagte Separatistenführer Denis Puschilin, der auf der Sanktionsliste der Europäischen Union steht.

OSZE ruft zur Waffenruhe auf

OSZE-Generalsekretär Lamberto Zannier hat die Konfliktparteien in der Ukraine zur sofortigen Waffenruhe aufgerufen. "Kämpfe müssen beendet und Verhandlungen begonnen werden", sagte Zannier der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag nahe der russischen Stadt Rostow am Don. Der Generalsekretär der OSZE besuchte dort Familien, die vor den Gefechten im Nachbarland geflüchtet sind.

Zannier sprach sich zudem für einen Runden Tisch mit Vertretern aller Seiten aus, auch der prorussischen Separatisten. Die Aufständischen müssten aber ihre Waffen abgeben, sagte er.

Russland fordert Fluchtkorridor

Russland pochte wiederum auf den von Poroschenko angekündigten Fluchtkorridor in der krisengeschüttelten Region. Die Führung in Kiew müsse ihren Worten endlich Taten folgen lassen, betonte der Leiter der Kreml-Verwaltung, Sergej Iwanow, in Moskau. (APA/Reuters, 12.6.2014)