Rom - Die rund 11.000 Mitarbeiter von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI sind am Mittwoch aus Protest gegen die von der Regierung Renzi beschlossenen Kürzungen der finanziellen Unterstützung um 150 Millionen Euro in den Streik getreten. Nachrichten und Liveübertragungen wurden nur in stark verkürzter Form gesendet.

Die Streikbeteiligung sei sehr stark, berichteten die Gewerkschaften. Vor dem RAI-Produktionszentrum in Mailand beteiligten sich am Mittwoch Dutzende Mitarbeiter an einer Protestaktion. Die "radikale Finanzierungskürzung" führe zum Abbau von Arbeitsplätzen und bedrohe "mehrere regionale RAI-Redaktionen", betonten die Demonstranten.

Hoffnung auf Geld durch Teilprivatisierung

Um die Kürzungen abzufedern, hat das Staatsfernsehen bereits den Verkauf eines Minderheitsanteils an Rai Way beschlossen. An die Gesellschaft wurden vor 14 Jahren die Verwaltung der Infrastruktur und der Anlagen zur TV-Übertragung ausgelagert. Durch eine Teilprivatisierung erhofft sich die RAI zudem Einnahmen in Höhe von 250 Millionen Euro.

Ebenfalls gekürzt hat der RAI-Aufsichtsrat kürzlich bei seinen eigenen Gehältern. Diese wurden mit 240.000 Euro gedeckelt. Die Summe orientiert sich an einem Regierungsbeschluss, der eine Obergrenze von 240.000 Euro für das Jahresgehalt der Manager in Staatsbetrieben vorsieht. RAI gilt nicht als Staatsbetrieb, weshalb die Aufsichtsratsmitglieder beschlossen, sich freiwillig anzupassen.

Schwarze Zahlen 2013

Die TV-Anstalt RAI, die 2012 noch Verluste in Höhe von 250 Mio. Euro verbucht hat, schrieb 2013 wieder schwarze Zahlen und meldete einen Gewinn von fünf Millionen Euro. Das operative Ergebnis betrug 231 Mio. Euro - 66 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Bei den Werbeeinnahmen wurde ein Plus von 1,1 Prozent verzeichnet, die Personalkosten wurden um zwei Prozent gesenkt. 2014 will die TV-Anstalt ihren Gewinn weiter steigern. (APA, 11.6.2014)