Der komponierende Weltstar Richard Strauss - in London im Jahre 1914.

Foto: Theatermuseum

Wien - Der unscheinbar, fein wirkende Herr mit den allerdings verschmitzt-wachen Augen, aus dessen Äußerem nicht unbedingt die Erschaffung eines Werkes wie Salome abzuleiten war, demissionierte 1924 als Direktor der Wiener Staatsoper, damals Hofoper. Er hatte das Haus, das heute, Mittwoch, an seinem 150. Geburtstag Ariadne auf Naxos geben wird, ab 1919 zusammen mit Franz Schalk geleitet. Schon damals (auch davor bei Gustav Mahler) erwies sich das Haus am Ring jedoch als glitschiges Pflaster.

Im Wiener Theatermuseum, das nun die Ausstellung Trägt die Sprache schon Gesang in sich ... Richard Strauss und die Oper zeigt, präsentiert man Briefdokumente, die auch um Strauss' skandalträchtigen Wiener Abschied kreisen. Insgesamt ist die - von Christiane Mühlegger-Henhapel und Alexandra Steiner-Strauss kuratierte und von Gerhard Veigel gestaltete - Schau auch eine gute Möglichkeit, nicht nur die Intrigenästhetik jener Tage zu studieren. Ebenso wird jene der Oper und des Strauss'schen Schaffensprozesses erhellt.

"Salome" und mehr

Erstaunlich reich sind nämlich die dokumentarischen Bestände des hauseigenen Archivs: Man traf eine Auswahl aus 525 Korrespondenzstücken, Musik- und Werkautografen, wobei Salome, Elektra, Rosenkavalier und Die Frau ohne Schatten ein zentraler Leitfaden der Präsentation darstellen. Insbesondere wird dabei anhand von Briefen Strauss' Zusammenarbeit mit Librettist Hugo von Hofmannsthal und Ausstatter Alfred Roller thematisiert. Deren schriftliche Kommunikation zeugt von der nicht immer simplen Genese von Inszenierung und Werk. Es wird jedoch auch leichtere optische Kost geboten: Bühnenbildentwürfe, zahllose Künstlerfotos und opulente Kostüme.

Und: Selbst an einer modernen Glasharmonika schlendert man vorbei, die daran erinnern soll, dass Strauss den Klang dieses raren Instrumentes der Frau ohne Schatten angedeihen ließ. Thematisiert wird aber auch die 1931 beginnende Zusammenarbeit mit Stefan Zweig, der das Libretto zur Schweigsamen Frau schrieb.

Zweigs handschriftliche Ausformung ist dabei ebenfalls zu sehen wie auch, dass die Uraufführung 1935 - die Nazis waren schon an der Macht - schwer an der düsteren Zeit litt. Auch die heikle, naive bis berechnende Rolle des Präsidenten der Reichsmusikkammer Richard Strauss wird gestreift. Diese allerdings würde wohl auch eine eigene Ausstellung verdienen. (tos, DER STANDARD, 11.6.2014)