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Im Gegensatz zu eBay oder Amazon ist es Facebook bisher nicht gelungen, E-Commerce-Angebote in großem Stil auf seiner Seite zu integrieren. Dies könnte sich nach der Verpflichtung von David Marcus ändern.

Foto: Reuters/Nakao

Menlo Park - Neue Spieler am Markt lehren die Traditionsbanken schon länger das Fürchten, machen sie sich doch vor allem mit Bezahlsystemen breit. Paypal, Amazon, Google und Co könnten die über Jahrzehnte aufgebaute Kunde-Bank-Beziehung mit ihren neuen Bezahlsystemen bedrohen.  Paypal geht etwa in Deutschland aus der virtuellen in die physische Welt. Das machen Unternehmen macht einen großen Test in Oldenburg mit Händlern, damit Kunden an der Ladenkasse genauso einfach zahlen können wie im Internet.

Dass nun Facebook den Chef des Online-Bezahldienstes PayPal holt, dürfte weitere Spekulationen über eine bevorstehende Offensive im Bankgeschäft schüren. David Marcus wird den Chefsessel der schnell wachsenden eBay-Tochter am 27. Juni räumen und anschließend beim weltgrößten Online-Netzwerk anheuern. Dort soll er für Messenger-Dienste zuständig sein.

Experte im Bereich E-Commerce

Marcus könnte diese künftig so erweitern, dass Facebook-Nutzer darüber auch Konzerttickets kaufen oder einen Tisch im Restaurant reservieren können, wie Analyst Brian Blau von der Beratungsfirma Gartner sagte. "Angesichts seiner Expertise in den Bereichen E-commerce und Zahlungsverkehr ist es naheliegend, dass er viele dieser Dinge bei Facebook einführen wird."

Im Gegensatz zu eBay oder Amazon ist es Facebook bisher nicht gelungen, E-Commerce-Angebote in großem Stil auf seiner Seite zu integrieren. Dies könnte sich nach der Verpflichtung von Marcus jedoch ändern. "Ich freue mich darauf, meine Hände wieder schmutzig zu machen und etwas Neues und Bedeutendes in großem Ausmaß auf die Beine zu stellen", erklärte er auf seiner LinkedIn-Seite. Er habe sich für den Wechsel zu Facebook entschieden, nachdem er sich mit Firmenchef Mark Zuckerberg über "überwältigende Visionen bei mobilen Messenger-Diensten" ausgetauscht habe. Laut der "Financial Times" hat Facebook außerdem eine Banklizenz in Irland beantragt, womit der Konzern Bankdienstleistungen vermutlich in ganz Europa anbieten könnte. (Reuters/red, derStandard.at, 10.6.2014)