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Der Sprung in unbekannte Gewässer ist der häufigste Grund unter den Sportunfällen, die zu einer Querschnittlähmung führen.

Foto: EPA-PHOTO/KEYSTONE/URS FLUEELER

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) rät Eltern, das Gefahrenbewusstsein für waghalsige Kopfsprünge in flache und unbekannte Gewässer schon im Kindesalter zu schulen. Von durchschnittlich 1.600 Querschnittlähmungen pro Jahr in Deutschland - in Österreich etwa ein Zehntel - resultieren etwa vier Prozent aus Verletzungen der Wirbelsäule, die durch Badeunfälle bedingt sind. Dabei liegt das Durchschnittsalter bei 28 Jahren - Selbstüberschätzung, Leichtsinn und Alkohol zählen zu häufigen Ursachen für "den Sprung ins seichte Wasser".

Hohes Risiko 

"Die erhöhte Risikobereitschaft macht es schwierig, Jugendliche für unnötige Gefahren, die zu einer Querschnittlähmung führen können, zu sensibilisieren. Die jungen Menschen sind sich der lebenslangen Folgen, die eine Querschnittlähmung mit sich bringt, nicht bewusst", sagt Reinhard Hoffmann von der DGOU. Von einer durch Kopfsprung verursachten Querschnittlähmung sind vor allem junge Männer betroffen. Dabei ist der Sprung in unbekannte Gewässer der häufigste Grund unter den sportbedingten Unfällen, die zu einer Querschnittlähmung führen.

Besonders tragische Verletzungen betreffen dabei die Halswirbelsäule, die dann zu einer sogenannten Tetraplegie führen. Dabei können die betroffenen Patienten beide Arme und Beine gar nicht oder nur teilweise bewegen. In den meisten Fällen ergibt sich eine lebenslange Rollstuhl- und erhebliche Pflegeabhängigkeit. "Das ist ein Schicksalsschlag, der zu einer absoluten Veränderung der gesamten Lebensumstände führt, körperlich, psychisch und sozial", sagt Doris Maier von der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie.

Betroffene befinden sich von einer Sekunde auf die andere in nahezu vollständiger Abhängigkeit und sind lebenslang auf fremde Hilfe angewiesen. Orthopäden und Unfallchirurgen raten zu einer unnachlässigen Aufklärung. Diese sollte bereits im frühen Kindesalter beginnen und folgende Tipps beinhalten: Nie in unbekannte Gewässer springen, die Tiefe des Wassers vor einem Sprung prüfen - das gilt für Poolgewässer genauso wie für Binnengewässer und Meer. Außerdem keine Kopfsprünge in flaches Wasser, keine Mutproben, kein Alkohol beim Baden. (red, derStandard.at, 10.6.2014)