Die Familienministerin Sophie Karmasin hat in der "Furche" eine "Akademisierung" der Kindergarten-Pädagogik abgelehnt. Da hat sie im Blick auf die Realität recht.
Völlig daneben ist eine ihrer Begründungen: Auch Tischler seien schließlich keine Akademiker. Denn dieser Beruf ist wie der der Zimmerer ein reines Handwerk.
Eine Hochschulausbildung ist dafür definitiv nicht nötig.
Die Aufgaben der Kindergärtnerinnen hingegen haben zweifellos eine universitäre Dimension. Sie sind geprägt von humanwissenschaftlichen Entwicklungen. Dieses Berufsfeld hat ähnlich dem der Krankenschwester (mit seinen medizinischen Komponenten) auch in der Lehre Elemente jener (Aus-)Bildung, die an Fachhochschulen und Universitäten vermittelt wird.
Die tatsächlichen Gründe, warum die "Akademisierung" der Kindergarten-Lehrerinnen derzeit nicht machbar ist:
Erstens würden die FH's und/oder Universitäten die neue Aufgabe ohne zusätzliche Mittel übernehmen müssen.
Zweitens müssten letztlich auch die Gehälter angehoben werden. Und das wiederum ginge zu Lasten jener Eltern, die nicht wie zum Beispiel jene in Wien und in einigen Bundesländern kostenlose Kindergärten vorfinden. Besser wären Investitionen in eine Qualitätsverbesserung der Ausbildung. Sie ist, so liest und hört man, gut.
Bemühen um Exzellenz ist noch besser. (Gerfried Sperl, derStandard.at, 9.6.2014)