"Sind wir mutig?" Wenn Stefan Lastin am Tisch auftaucht, die Karten vor der Brust, und diese Frage stellt, ist sie längst beantwortet. Natürlich. Wer kommt sonst auf die Idee,  den Hof einer mittelgroße Fleischfabrik an einem Villacher Autobahnzubringer anzusteuern, um schön zu essen. Und wer kommt sonst auf die Idee, vor einer mittelgroßen Fleischfabrik und in einen - zugegeben, recht gediegenen - Shop und in einen recht modernen Imbiss ein paar Vorhänge um eine Handvoll Tische zu ziehen und dort so schön und gut zu kochen?

Aufsteiger des Jahres

Genau, Frierss, auch zu finden an der Billa-Wursttheke. Und eben Stefan Lastin, zuvor im Schlosshotel Velden. Gemeinsam sind sie "Frierss Feines Haus", Aufsteiger des Jahres für "A la Carte" 2014 und auch vom einen oder anderen Gastroguides nicht gerade geschnitten. Zurecht, darf ich anmerken, auch wenn natürlich keiner auf die Bestätigung eines Universaldilettanten wie mir gewartet hat. Und damit Sie auch nicht länger warten - hier geht's zu meinem universaldilettantischen Fotoroman über Lastins Werke.

Yuzu, Galgant, grüner Tee erfrischen zum Einstieg - und erfordern weit weniger Mut als ...

Foto: Harald Fidler

... dieses Entree zu Frierss Feinem Haus. - Der erste Blick im Hof nach dem Autobahnzubringer durchs Gewerbegebiet ist nicht der allerschönste, aber ....

Foto: Harald Fidler

... gleich gegenüber wirds schon etwas schicker. Nur noch durch den Shop und hinter die Vorhänge ....

Foto: Harald Fidler

... da folgt nach der Yuzu-Erfrischung auch gleich einer der schönsten Ravioli ever - Dotter, Pilztatar, sehr molliges Schäumchen.

Foto: Harald Fidler

Schönes Spiel zwischen knackig und cremig: Bachforelle vom auch sehr schmucken Sicher in Tainach, samt Sicher-Kaviar, Safran und Apfel.

Foto: Harald Fidler

Und hier die Version für situationsbedingt etwas weniger mutige Esser: Saibling und Rettich in drei Aggregatzuständen.

Foto: Harald Fidler

Ungestopft, wird an dieser Stelle betont - und umso lieber: Gänseleber, Erdbeere, Pastinake: sehr schön, sehr wow.

Foto: Harald Fidler

Räucheraal, und was für einer!, in Brunnenkresse-Schaumsuppe.

Foto: Harald Fidler

... durchaus charmanter Begleitung.

Foto: Harald Fidler

Dieses kleine Raumschiff mit Gurke-Ingwer-Sorbet begleitet ...

Foto: Harald Fidler

... die Langustine, angenehm dezent die Schalentier-Unterlag'. Und ja, Eisenkraut spielte hier auch noch eine Nebenrolle.

Foto: Harald Fidler

Schöner essen: Etouffé-Taube im beileibe nicht nur modischen Mäntelchen aus Kräuterseitlingen, dazu Rhabarber und Rosengemüse. Nur: Ob hier nun tasmanischer Pfeffer an Bord war (wie die Karte sagte) oder doch bengalischer (wie man mir versicherte), kann ich Universaldilettant beim besten Willen nicht sagen. Und das liegt nicht nur an der wirklich großen Weinbegleitung.

Die könnte allerdings mitschuld sein, dass ich Ihnen mein Bild von der Tainacher Lachsforelle mit Sellerie, Wiesenkräutern und Baby-Artischocke lieber ersparen möchte. Das liegt definitiv nicht an der Forelle, auch wenn sie wirklich merkbar gebeizt war.

Foto: Harald Fidler

Wo wir schon, nach kleinen Sorbets, ...

Foto: Harald Fidler

... bei intensivem Geschmack sind: Es geht ans Tauernkalb mit Farfalle und ...

Foto: Harald Fidler

... Spargel. Gesurte Zunge und, oben, Kerbel, verleihen dem rosigen Kalb noch ordentlich Kraft.

Foto: Harald Fidler

Zeit für Himbeer-Joghurt - war das je schöner und gar besser?

Foto: Harald Fidler

Jetzt noch eine kleine Portion Kindheits-Erinnerungen: Eiszapfen an der Guanaja-Schokolade mit Yuzu, da schließt sich der Kreis.

Foto: Harald Fidler

Damit der Kaffee nicht so allein ist - petits fours gehen immer noch.

Ein Menü- drei Gänge für 44, acht Gänge für 115 Euro. (Harald Fidler, derStandard.at, 10.6.2014)

Foto: Harald Fidler