Berlin/Wien - Die deutsche Regierung hat das Reformpaket zur Stabilisierung der Lebensversicherer beschlossen - mit weitreichenden Folgen für Kunden und die Branche. Das Gesetz wurde notwendig, da die deutschen Versicherer wegen der Niedrigzinsen zunehmend Probleme haben, frühere Zusagen auch einzuhalten. Der Gesetzesentwurf sieht u. a. Änderungen bei der Beteiligung von Versicherungskunden an den stillen Reserven vor.

Kunden, deren Vertrag bald endet oder die demnächst kündigen, sollen weniger stark in den Genuss von "Bewertungsreserven" kommen. Für ausscheidende Kunden ergeben sich Einbußen, die sich teils auf mehrere tausend Euro summieren könnten. Zudem soll der Garantiezins für neue Verträge zum 1. Jänner 2015 von bisher 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent gesenkt werden.

In Österreich ist eine Absenkung von 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent geplant. Überhaupt ist die Situation in Österreich anders: Der Garantiezins im Bestand liegt unter jenem der Deutschen, und die Verzinsung der österreichischen zehnjährigen Staatsanleihen ist höher. Wesentlich ist, dass in Österreich die Gewinnbeteiligung von der gesamten Gewinn- und Verlustrechnung genommen wird. In Deutschland müssen die Versicherer dagegen beim Rückkauf der Lebensversicherung vorzeitig anteilig Reserven realisieren. (Reuters; cr, DER STANDARD, 5.6.2014)