Auch wissenschaftlich Umstrittenes wird in diesem Buch behauptet: Die Existenz von "Schlacken" etwa.

Gehirn und Darm: Das sind in der herkömmlichen Medizin zwei getrennte Systeme. Und das ist nicht richtig, sagt Joachim Bernd Vollmer, denn Intelligenz und Bauchgefühl interagieren weit mehr miteinander, als das die Schulmedizin mit ihren getrennten Fachbereichen anerkennen will. Jedenfalls greift die Idee von psychosomatischen Beschwerden zu kurz.

Vollmer setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz. Er ist kein Arzt, sondern Naturwissenschafter und Heilpraktiker. In der durchaus fundierten Einleitung finden sich deshalb öfter einmal Worte wie Glück und Zufriedenheit. Ziele, die ohne den Darm und seine Millionen Bakterien nicht zu erreichen sind, so Vollmer. Evidenzbasierte Medizin gelange, wenn es um Ernährung und die Darmflora geht, nämlich an ihre Grenzen, sagt er mit einem klaren Seitenhieb auf die Schulmedizin. Ihr setzt er sein Prinzip der Human-based Medicine entgegen.

Eigene Kombination

Dafür hat Vollmer ein eigenes System zurechtgezimmert. Er arbeitet mit Theorien von C. G. Jung, NLP, traditioneller chinesischer Medizin, Ayurveda und Bachblüten. Auch Fasten spielt eine große Rolle. Dass er im praktischen Teil seines Buches Darmspülungen gegen die Schlacken im Körper propagiert, ist aus schulmedizinischer Sicht dann auch wieder sehr umstritten.

Abgesehen davon gibt es aber viel Nützliches. Vollmer ist ein Verfechter von Meditation und hat in sein Buch eine Reihe von Anleitungen verarbeitet. Das Gute daran: All das können Leidgeplagte ausprobieren - und individuell entdecken, was guttut. (Karin Pollack, DER STANDARD, 4.6.2014)