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Giorgio Orsoni soll in illegale Geschäfte verwickelt sein.

Foto: AP/Luigi Costantini

Venedig - Bei Korruptionsermittlungen im Zusammenhang mit der Großbaustelle "Mose" in Venedig ist der Bürgermeister der Lagunenstadt, Giorgio Orsoni, festgenommen worden. Orsoni sei einer von insgesamt 35 Verdächtigen, die Mittwochfrüh wegen Korruption und Geldwäsche festgenommen worden seien, berichteten italienische Medien.

Zudem seien Firmenchefs, mehrere Politiker und ein pensionierter ranghoher Polizeikommandant festgenommen worden. Insgesamt sollen etwa hundert Menschen in den Skandal verwickelt sein.

Auch gegen den früheren Regionspräsidenten von Venetien, Giancarlo Galan, wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Da er jedoch als Senator in Rom tätig ist, genießt Galan Immunität und konnte noch nicht verhaftet werden.

An der Großbaustelle "Mose" (Modulo sperimentale ed ettromeccanico), die sich über eine Länge von 20 Kilometern an der Lagune von Venedig erstreckt, sind rund 50 Unternehmen beteiligt. Dort sollen 78 schwimmende Deiche errichtet werden, um die Stadt vor Hochwasser und Überschwemmungen zu schützen.

Die Staatsanwaltschaft von Venedig hatte vor drei Jahren Ermittlungen zur Praxis der Auftragsvergabe bei dem Projekt eingeleitet. Dabei kam den Medienberichten zufolge eine schwarze Kasse ans Licht, die mit Bestechungsgeldern und Zahlungen aus gefälschten Rechnungen gefüllt wurde.

Rund 20 Millionen Euro seien auf diese Weise veruntreut und auf ausländische Konten transferiert worden, hieß es weiter. Von dem Geld seien politische Parteien finanziert worden. Der im Jahr 2003 begonnene Bau sollte ursprünglich in diesem Jahr fertiggestellt werden; der Zeitplan wird aber nicht eingehalten. (AFP, red, DER STANDARD, 5.6.2014)