Paris - Sylvie Uderzo wartete am Dienstag vergeblich vor dem Prozessgebäude bei Paris. Seit sieben Jahren hatte sie ihren Vater, den Schöpfer der kleinen Gallierfigur, nicht mehr gesehen. Denn in der Familie gibt es "Streit um Asterix", wie sich französische Medien in Anlehnung an den 15. Band der Comicserie ausdrücken. Als vorläufigen Höhepunkt klagte der 87-jährige Albert Uderzo seine Tochter Sylvie wegen "psychologischer Gewalt" an.

Zum Gerichtstermin erschien er nicht selbst. Vor einem Jahr hatte der Franzose italienischen Ursprungs das Zeichnen und Texten des 35. Bandes, Asterix bei den Pikten, an zwei jüngere Künstler abgegeben. Die 58-jährige Verlegerin kämpft seit langem um die Rechte an der Asterix-Reihe, obwohl sie in kreativer Hinsicht nichts dazu beigetragen hatte. Sie arbeitete zwar früher im Verlag Albert René, doch aufgrund von Differenzen setzte der Vater seine Tochter 2007 auf die Straße.

In letzter Zeit lancierte sie mit ihrem Gatten Bernard de Choisy eine Reihe von Attacken gegen ihren Vater. Sie gipfelten im Vorwurf, Uderzos neuer Verlag Hachette habe ihn über den Tisch gezogen. Darauf reagierten auch Uderzo und seine Frau Ada: Sie verlangen von ihrer Tochter Schadenersatz für die öffentlichen und juristischen Druckversuche.

Am Dienstag hat das Gericht in Nanterre diese Klage ausgesetzt, Urteile werden 2015 erwartet.

Bei dem Familienstreit geht es natürlich um Geld. Sylvie Uderzo scheint es nicht verwunden zu haben, dass ihr Vater - sein Vermögen wird auf 32 Millionen Euro geschätzt - an den neuen Asterix-Bänden kräftiger denn je verdient, ohne sie daran teilhaben zu lassen. (brä, DER STANDARD, 4.6.2014)