Deloitte-Partnerin Margareta Holz hat zum Thema Interimsmanagement gefragt.

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Der internationale Trend, Manager auf Zeit – sogenannte Interimsmanager – zu beauftragen, setzt sich fort. Diese Spezialisten kommen vor allem als Begleiter von Reorganisationen, für Start-ups, bei Mergers & Acquisitions sowie bei Sanierungs- und Restrukturierungsprojekten zum Einsatz.

Eine aktuelle Umfrage von Deloitte, an der 123 Unternehmen teilnahmen, ergab, dass ein Drittel der befragten österreichischen Unternehmen bereits einmal Interimsmanager beauftragt hatten. Während diese Art von Personalmanagement in anderen europäischen Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden weit verbreitet ist, gibt es demnach in ganz Österreich derzeit erst 40 Firmen, die Manager vermitteln, und rund 1000 aktiv tätige Interimsmanager.

Wann und wozu?

Die häufigsten Anlässe für Interimsmanagement Interimsmanager arbeiten nahezu in allen Branchen, sehr oft in großen Konzernen, Industrieunternehmen bzw. produzierenden Unternehmen aber auch in international tätigen KMUs.

Die wichtigsten Gründe für den Einsatz von Interimsmanagern:   Knapp ein Drittel waren Einsätze bei Restrukturierungen & Sanierungen.  Kapazitätsengpässe waren in einem Viertel der Fälle ausschlaggebend. Das kurzfristige Ausscheiden von Schlüsselkräften und daraus resultierende personelle Engpässe folgen als Motiv.

Verhaltene Österreicher

"In Österreich sind Unternehmen dem Thema Interimsmanagement gegenüber noch konservativ eingestellt. Obwohl sie sich Kapazitätsausfälle oder Engpässe immer weniger leisten können und eine rasche Nachbesetzung von vakanten Positionen meist schwierig ist, sind Chancen und Vorteile von interimistischen Lösungen noch kaum bekannt“, erläutert Margareta Holz, Partnerin Deloitte Österreich.

Ungefähr ein Drittel der befragten österreichischen Unternehmen hat innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als ein Mal einen Interimsmanager beauftragt.

Die Unternehmen zeigten sich durchwegs zufrieden mit dieser Lösung und würden sich wieder für diesen Schritt entscheiden. Diese speziellen Schlüsselkräfte sind sowohl in Führungspositionen als auch in Expertenfunktionen anzutreffen.

Hohe Anforderungen

Die Anforderungen an einen Interimsmanager sind hoch: So werden neben rascher Verfügbarkeit und ausgeprägter Kommunikationsfähigkeit auch Umsetzungsstärke, eine hohe Sozial- & Führungskompetenz sowie fundierte Expertise erwartet.

Als externer Experte übernimmt ein Interimsmanager klar abgegrenzte Aufgabenbereiche oder die Leitung ganzer Abteilungen. Die Vorteile für Unternehmen: Sie können Personalengpässe professionell abdecken, spezielle Managementsituationen unterstützen, Zeit und Honorar sind klar definiert und der Headcount bleibt unberührt. Die befristete Anstellung erfolgt meistens über Werkverträge.

"„Ein externer Manager mit Entscheidungsbefugnis kann frischen Wind in ein Unternehmen bringen. Oft gelingt es dadurch, eingefahrene Abläufe oder Strukturen zu durchbrechen oder Veränderungen anzustoßen. Und dabei ist es nicht unbedingt ein Nachteil, dass der Interimsmanager das Unternehmen nach einer gewissen Zeit wieder verlässt“, erklärt Holz. (kbau, derStandard.at, 03.06.2014)