Ganz schön viel Wandel auf einmal - und das, obwohl es um Bestand ging: Bei der Konferenz best[and]Immo zum Thema Bestandsimmobilien, die heuer zum zweiten Mal in Wien stattfand, waren demografischer Wandel, Klimawandel und wirtschaftlicher Wandel Thema einer Podiumsdiskussion.

Tatsächlich ging es dann aber erst einmal um digitale Veränderungen und ihre Konsequenzen für die Immobilienbranche: "Der Markt ist extrem transparent geworden", sagte etwa Sandra Bauernfeind von EHL Immobilien. Doch diese Transparenz hat - zumindest in Österreich - noch Grenzen: Der Trend zur direkten Immobiliensuche, also zur Suche von der Straße aus, setze sich nicht wirklich durch. Nur etwa zehn Prozent der Daten, die Makler ins Netz stellen, seien nämlich geocodiert. Eigentümer würden davor zurückschrecken, da Leerstand dann ersichtlich sei.

Chance für den Bestand

Als "Fan der Verfügbarkeit von Daten" outete sich Daniel Riedl, CEO der Buwog. Dadurch sei auch die Qualität der Anfragen von Interessenten heute höher als vor zehn Jahren. "Aber die gute alte Bautafel hat immer noch eine sehr große Bedeutung", so Riedl.

Auch im gewerblichen Bereich kommt das Internet mehr und mehr an, wie Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich, feststellte. Osteuropa sei Österreich dabei voraus.

Auch im übrigen Konferenzprogramm gab es Überlegungen, wo sich Bürobestandsimmobilien hinentwickeln könnten. Stefan Wernhart von EHL Immobilien berichtete etwa von einem anhaltenden Trend zur Umnutzung von Büroimmobilien zu Wohnobjekten - dies biete eine Chance für Büroimmobilien in schwierigen Lagen, beispielsweise mit mangelnder öffentlicher Anbindung und schlechter Infrastruktur.

Eine große Chance für den Bestand sah auch Marcus Izmir von der Initiative Das Neue Arbeiten: Zwar werde Third-Place-Working immer wichtiger, "ohne Büro geht es aber nicht." Doch dieses wird in Zukunft anders aussehen: Dem Arbeitsalltag sei zunehmend ein "Lebenskontext" hinzuzufügen. "Das hat mit Geschichte zu tun - und geht bei alten Objekten einfacher als neuen."

Mehr Senioren

Doch zurück zur Diskussion. Hier wurden noch einige weitere Veränderungen gestreift, etwa der Klimawandel mit dem anhaltenden Trend der Nachhaltigkeit und auch der demografische Wandel: Der Bestand muss sich auf die älter werdende Bevölkerung einstellen - bis zu vier Generationen werden in Gewerbeimmobilien arbeiten, so Reinhard Poglitsch von IFMA Austria. Das Einbeziehen der Menschen und für verschiedene Lebensphasen gestaltbare Räume zählen beim Wohnen immer mehr, berichtete Eugen Otto von Otto Immobilien. (zof, DER STANDARD, 31.5.2014)