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BNP Paribas soll in den USA eine deutlich höhere Strafe zahlen als bisher erwartet.

Foto: apa/epa/Ian Langsdon

Washington - Die US-Behörden verlangen von der französischen Großbank BNP Paribas laut einem Zeitungsbericht wegen Verletzung von Wirtschaftssanktionen eine Strafzahlung von mehr als zehn Milliarden Dollar (mehr als sieben Milliarden Euro). Die Bank solle die Zahlung leisten, weil sie US-Sanktionen gegen den Iran, den Sudan und Kuba verletzt habe, berichtet das "Wall Street Journal" am Donnerstag. Es wäre eine der höchsten Strafzahlungen, die eine Bank jemals zahlen musste.

Bei den Verhandlungen zwischen der Bank und dem US-Justizministerium soll es um Geschäfte der BNP Paribas aus den Jahren 2002 bis 2009 gehen, die nicht mit den Gesetzen der Vereinigten Staaten in Einklang gestanden sein sollen.

Feilschen um weniger

Unter Berufung auf Vertraute der Verhandlungen heißt es in dem Bericht, BNP Paribas wolle mit einer Strafzahlung von weniger als acht Milliarden Dollar davonkommen. Falls sich beide Seiten nicht gütlich einigen, könnte BNP Paribas das Recht entzogen werden, Geld in die USA oder aus den USA ins Ausland zu transferieren. Der Vorwurf gegen BNP Paribas besteht dem Bericht zufolge darin, in den genannten Ländern entgegen den US-Bestimmungen Dollar-Geschäfte getätigt zu haben. Die Bank würde eine derart hohe Strafzahlung voraussichtlich verkraften. Sie hatte zuletzt einen Börsenwert von 90 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalquote von mehr als zehn Prozent. Die Verhandlungen zwischen der Bank und dem US-Justizministerium könnten sich noch Wochen hinziehen, heißt es in dem Bericht. Weder der leitende Ermittlungsbehörde in New York noch BNP Paribas waren zu einer Stellungnahme bereit.

2012 war die britische HSBC wegen Beihilfe zur Geldwäsche zu einer Strafe von 1,9 Milliarden Dollar verdonnert worden und die Standard Chartered Bank wegen Umgehung des US-Embargos gegen den Iran zu 670 Millionen Dollar. Mit der höchsten Geldstrafe in der Schweizer Bankengeschichte hatte auch erst vor kurzem die Credit Suisse einen jahrelangen Steuerstreit mit den USA beigelegt. Die zweitgrößte Bank des Landes zahlt mehr als 2,5 Milliarden Dollar und kann die wichtige Lizenz in New York damit behalten.

An der Pariser Börse stürzten die Aktien der BNP Paribas zu Handelsbeginn um sechs Prozent ab. (APA/red, derStandard.at, 30.5.2014)