Das Autotreffen am Wörthersee ist angelaufen - doch die Fans murren. VW hat dennoch eine räudige Studie mitgebracht: den GTI Roadster, frisch aus der Playstation

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Da staunt er, der Radfahrer, und zwar angesichts des 33. Golf-GTI-Treffens in Reifnitz am Wörthersee. Seit Donnerstag ist die alljährliche Posing-Party im Gange, bis Sonntag steht die Region wieder im Zeichen von Tiefbettfelge, Spoilerrundumverkleidung und mit Wummer-Bassboxen ausgefüllten Kofferräumen. Alkohol soll dabei angeblich auch konsumiert werden.

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Vor einigen Jahren hat der VW-Konzern erkannt, dass Jugendliche die Kundschaft von morgen sein könnten. Seit der offiziellen Adelung als Marken-Event sind der Party die medienwirksamen Bombast-Momente nicht mehr ausgegangen. Doch mittlerweile scheint es, als würde das anfangs improvisierte Treffen jenen Weg gehen, den jeder ehemalige Geheimtipp geht, wenn sich Konzerne und Event-Fuzzis einmal in Marsch setzen, um Emotionen zu monetarisieren: Die ehemalige Gaudi verkommt zur schrebergartensitzungsgleich durchorganisierten Pseudo-Sause.

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Für das GTI-Treffen heißt das mittlerweile: Die Fans sind sauer. Zu teuer. Zu viel Kommerz, lautet die Klage. Und vor allem: zu viel Polizei, die sich das jährliche Treffen im Kalender mittlerweile auch angestrichen hat. Deutlich weniger Fans als in den vergangenen Jahren sind diesmal nach Reifnitz gepilgert.

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Die Krone berichtet entsetzt:  "Auch am 'Gummi, Gummi"-Platz' will kaum Stimmung aufkommen."

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Hier ist Ronny C´Rock bemüht, die Stimmung zu heben. Er kann das. Er ist schließlich Einpark-Weltmeister.

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Unbeeindruckt von den Unkenrufen hat Volkswagen wieder alle massenkompatiblen Marken des Hauses aufgerufen, im Rahmen des GTI-Treffens schrille Studien zu präsentieren: Skoda schickte den witzigen Yeti Xtreme, Seat den entdachten Ibiza Cupster, Audi das A3 clubsport quattro concept, das einen Ausblick auf den künftigen S3 geben soll. 525 PS und 600 Nm sind dafür eine gute Diskussionsgrundlage.

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Richtig räudig geht hingegen Volkswagen die Veranstaltung an: Premiere für den GTI Roadster Vision Gran Turismo, ein martialisches, mit dem Bihänder geformtes Fun-Coupé, das den Weg aus einem Computer-Spiel in die Realität gefunden hat. Vor einigen Tagen debütierte die virtuelle Vorlage im Playstation-Rennspiel Gran Turismo6, nun also: Reifnitz.

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Die Kenndaten des Showcars, das diverse Scheiben gegen ein Rundum-Helm-Visier eingetaucht hat: V6-Biturbo-Motor mit 503 PS und 560 Nm, dem ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zuarbeitet, die Energie bringt ein Allradantrieb auf die Straße. In 3,6 Sekunden stürmt die Rakete mit dem Monumentalflügel am Heck auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 309 km/h. VW schreibt dann noch etwas von einem "1.420 kg leichten Supersportwagen".

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Die martialischen Looks hat der Groß-Visier von Reifnitz drei Nachwuchs-Designern von VW zu verdanken. Deren Entwürfe landeten bei Kazunori Yamauchi, dem Erfinder der Gran-Turismo-Serie und Vize von Sony Computer Entertainment. Der Japaner, ein Car-Guy reinsten Wassers, dessen Garage mit Supercars zugeparkt ist, brachte dann den realen Roadster gemeinsam mit den Nachwuchskräften zur Welt.

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Pop-Rock-Sängerin Christl Stürmer bei der Sitzprobe. Sie ist entzückt.

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Nicht minder begeistert zeigen sich Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piëch, der die Ehrenbürger-Urkunde von Maria Wörth entgegennehmen durfte, Gattin Ursula sowie Veranstaltungsorganisator Erwin Neuwirth.

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Drüben beim Audi-Stand.

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Dass sich alljährlich und anlässlich des GTI-Treffens mehrere Azubis (Lehrlinge) aus dem Werk Wolfsburg über einen Golf hermachen dürfen, zählt zweifelsohne zu den tollen Aktionen des Konzerns. Das Ergebnis ist diesmal ein feuerroter Leistungsbeweis (hausgetunte 380 PS), dessen Soundanlage auch nicht schlappe 2.170 Watt an den Start bringt. Wichtig auch für die Jugend: eine versenkbare iPhone-Docking-Station in der Mittelkonsole. (sts, derStandard.at, 30.5.2014)

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