Hanoi/Peking - Nach den schweren anti-chinesischen Ausschreitungen in Vietnam haben nach Behördenangaben bis zu 60.000 Arbeiter ihre Jobs verloren. Bei den Krawallen wurden in der Provinz Binhz Duong im Süden des Landes zwölf Fabriken zerstört und zehn schwer beschädigt, zitierte die Zeitung "VNExpress" am Dienstag den Direktor der Sozialversicherungsbehörde, Bui Huu Phong.

Die meisten Fabriken gehörten chinesischen und taiwanesischen Geschäftsleuten. Die Proteste richteten sich gegen eine chinesische Ölplattform in Gewässern, die Vietnam für sich beansprucht. Am Sonntag waren die ersten von 117 festgenommenen Krawallmachern zu bis zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Zwischenfall im Südchinesischen Meer

Unterdessen belastet ein neuer Zwischenfall am Dienstag im Südchinesischen Meer das angespannte Verhältnis zwischen China und Vietnam weiter. Ein ranghoher Politiker warf China am Dienstag Terrorismus vor. Vorausgegangen war ein Zusammenstoß mit einem Fischerboot nahe der von beiden Ländern beanspruchten Paracel-Inseln vor der zentralvietnamesischen Küste.

Nach vietnamesischer Darstellung rammten chinesische Schiffe am Montag ein vietnamesisches Fischerboot. Es sei untergegangen, die zehnköpfige Besatzung gerettet worden. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua stellte es dagegen so dar, dass das Boot chinesische Schiffe bedrängt habe und dabei mit ihnen kollidiert sei.

"Ein Fischerboot zu rammen und zu versenken ist ein Terrorakt", zitierte die Online-Ausgabe der Zeitung "VNExpress" Huynh Ngoc Son, den Vizepräsidenten der vietnamesischen Nationalversammlung. Vietnam werde diplomatische Kanäle für einen Protest nutzen.

Die Paracel-Inseln sind in den Schlagzeilen, seit China dort Anfang Mai unter vietnamesischem Protest eine Ölplattform installierte. Mitte Mai kam es in Vietnam zu anti-chinesischen Ausschreitungen mit mehreren Toten. China brachte tausende Landsleute in Sicherheit. (APA, 27.5.2014)