Wien - Die FPÖ hat bei der EU-Wahl vom Sonntag in steirischen Gemeinden ihre größten Stimmenanteils-Zugewinne erzielt. SPÖ und ÖVP hingegen verzeichneten in den dortigen Gemeinden ihre größten Verluste. Die Grünen legten vor allem in Vorarlberger Gemeinden massiv zu. Und der BZÖ-Absturz zeigte sich vor allem in Riesen-Einbußen in den früheren Kärntner Hochburgen.

Für die steirischen "Reformpartner" SPÖ und ÖVP - die sich kommendes Jahr der Landtagswahl stellen müssen- fiel die Analyse der Zuwächse und Verluste bei der gestrigen EU-Wahl wenig erfreulich aus: Während sie dort ihre größten Verluste hinnehmen mussten, lagen acht der zehn Gemeinden mit den größten Zugewinnen für die FPÖ in der Steiermark.

Blaue stark in Scheuch-Gemeinde

Wobei die Freiheitlichen aber den stärksten Zugewinn mit 42,5 Prozentpunkten (Ergebnis: 47,3 Prozent) in der Kärntner Gemeinde Mühldorf im untersten Mölltal erzielten, in der Heimatgemeinde von Uwe und Kurt Scheuch (vorher BZÖ, später FPÖ). Dort verlor das BZÖ seine gesamten 39,3 Prozent von 2009. Insgesamt schafften die Freiheitlichen in acht Gemeinden mehr als 30 Prozentpunkte Plus - neben Mühldorf gab es im steirischen Stein mit 35,1 Prozentpunkten die meisten Zuwächse. Den größten Verlust verzeichnete die FPÖ in der Tiroler Gemeinde Mariastein mit einem Minus von 16,9 Prozentpunkten.

Die ÖVP musste in der steirischen Kleingemeinde Osterwitz mit 39,5 Prozentpunkten Minus ihren größten Verlust hinnehmen, FPÖ und SPÖ legten dort stark zu, die ÖVP kommt nur mehr auf 32,3 Prozent. Auch in der bisherigen steirischen ÖVP-Hochburg Perlsdorf überstieg der Stimmenabgang mit 33,5 Prozentpunkten die 30-er-Marke. Den größten Zugewinn verzeichnete die Partei im Salzburger Tweng mit einem Plus von 22,8 Prozentpunkten.

SP sackt in Steiermark ab

Auch für die SPÖ setzte es im "Reformpartner"-Land die heftigsten Gemeinde-Verluste: Von den zehn Gemeinden mit den größten SP-Verlusten lagen neun in der Steiermark. Das heftigste Minus lieferte die Gemeinde Rabenwald mit 19,3 Prozentpunkten - dort verlor die SPÖ auch ihre absolute Mehrheit (Ergebnis: 33,6 Prozent). Den größten Zugewinn konnte die dortige Landeshauptmann-Partei dennoch ebenfalls in der Steiermark verzeichnen: In Sankt Anna am Lavantegg erzielte die SPÖ ein Plus von 16,5 Prozentpunkten.

Die Grünen durften sich vor allem in Vorarlberger Gemeinden über Rekord-Zuwächse freuen: Acht der zehn größten Stimmenzuwächse gab es im Ländle. Am stärksten war das grüne Plus in der Tourismusgemeinde Lorüns im Bezirk Bludenz - 20,8 Prozentpunkte Zugewinn bedeuteten ein Ergebnis von 22,4 Prozent. Keine eindeutige Zuordnung nach Bundesländern zeigt sich bei den Verlust-Gemeinden. Das größte Minus gab es für die Öko-Partei im Kärntner Zell mit 6,4 Prozentpunkten - dort verzeichneten die NEOS mit 15,6 Prozent ein überdurchschnittliches Ergebnis.

Der Absturz des BZÖ in der ehemaligen Hochburg Kärnten - wo 2009 noch weit überdurchschnittliche Ergebnisse gelangen - zeigte sich auch in den Gemeindeergebnissen. Alle zehn stärksten Verlust-Gemeinden des Bündnisses liegen im südlichsten Bundesland. Das größte Minus setzte es mit 42,1 Prozentpunkten in Deutsch-Griffen. In insgesamt sieben Gemeinden büßte die Partei mehr als 35 Prozentpunkte ein. Zuwächse von mehr als zwei Prozentpunkten gab es in nur drei Gemeinden, den größten mit neun Prozentpunkten in der steirischen Gemeinde Gams bei Hieflau. (APA, 26.5.2014)