Haben Sie vielleicht auch gerade eine Baustelle vor Ihrem Fenster? Sind entnervt über den täglichen Weckschlag um 7 Uhr früh? Dann fühle ich mit Ihnen und Sie hoffentlich mit mir. Ich bin grantig. Ein Jahr war ich wenig in meiner Wohnung und kaum bin ich zurück, schaue ich Bauarbeitern durchs Fenster in die Augen und außer Lärm und Dreck habe ich nichts davon.

Genau das befürchten auch viele Brasilianer von der bevorstehenden WM. Die ohnehin angespannte Verkehrslage in Rio de Janeiro hat sich aufgrund der Baustellen in der Stadt nochmals verschärft und der Flughafen war bei meiner Anreise eher als Flughafen-Attrappe, denn als eine ernstzunehmende Infrastruktur identifizierbar. Mit einem Wort: die Brasilianer sind von den Baustellen entnervt und befürchten auch, außer den Spesen nichts davon zu haben.

Foto: Bianca Gusenbauer

Dennoch, speziell in Rio de Janeiro, der Partyhauptstadt Brasiliens, wird man sich den Spaß durch den zu erwartenden Touristenstrom und die vielen Partys nicht nehmen lassen. Sollten Sie vor Ort sein, dann empfiehlt sich ein strategisch gut gelegenes Zimmer in Copacabana. Dort gibt es sowohl lange Strände, als auch U-Bahn-Stationen und außerdem genug Entspanntheit, denn nach dem Motto "Weniger ist mehr!“ reichen Bikini und Plastik-Flip-Flops im Straßenalltag, um adäquat gekleidet zu sein.

Foto: Bianca Gusenbauer

Die Strände von Copacabana bieten außerdem die beste kulinarische Infrastruktur, die man sich im Urlaub wünschen kann. Kokoswasser- und Caipirinha-Service an die Liege und aus den luftigen Höhen der Favelas kommt Essen geliefert. Mit ein paar Portugiesisch-Kenntnissen und geteiltem Bier, können sich am späten Nachmittag unterhaltsame Gespräche  mit den Verkäufern entwickeln, die sich über eine Pause freuen.

Foto: Bianca Gusenbauer

Damit sich die Verkäufer nicht umsonst den ganzen Tag abrackern, war ich eine gute Kundin und habe mich durch das Snack-Angebot durchgekostet. Frisch gegrillter Käse, gefüllte Teigpasteten, arabische Snacks wie Kibe und allem voran Mate mit einem Paket Globo gehören zum Strandalltag von Rio de Janeiro.

Foto: Bianca Gusenbauer

"Maaaaa-tschi“ wird von den Verkäufern gerufen, die mit zwei Edelstahl-Kanistern durch den Sand schreiten und eisgekühlten Mate-Tee mit Zitronenlimonade anbieten. Bei ausreichend guter Tragekonstruktion schleppen sie auch noch einen Snack mit Globo, einem von der Luftigkeit her an Snips erinnernde Teigkringel, die aus Maniokstärke produziert werden. Nur von den angebotenen Shrimps habe ich die Finger gelassen. Mein brasilianischer Freund war schockiert, als ich ihm von meinem Strandkonsum bei gleichbleibend guter Gesundheit erzählt habe.

Foto: Bianca Gusenbauer

Rio de Janeiro ist wirklich eine reizvolle und vibrierende Stadt. Der tägliche Blick auf den Zuckerhut und vom Zuckerhut wiederum auf die Stadt hat es mir nicht leicht gemacht, Abschied zu nehmen, um mehr vom Land zu entdecken. Ein intensiver Sprachkurs und viele Koch- und Essenstermine haben meine Nächte in Rio de Janeiro kurz und intensiv werden lassen. Saudade do Rio de Janeiro!