Grosseto - Ein englisches Ehepaar verlangt von der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, Betreiberin des am 13. Jänner 2012 vor der toskanischen Insel Giglio havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia, eine Entschädigung von zwei Millionen Euro. Dies wurde am Montag beim Prozess gegen Kapitän Francesco Schettino in der toskanischen Stadt Grosseto bekannt.
"An Bord wurden uns keine Anweisungen über Sicherheitsmaßnahmen im Fall einer Havarie gegeben. Wir können nicht daran denken, dass die Kreuzfahrtgesellschaft zweieinhalb Jahre nach dem Unglück noch aktiv ist und wir wegen der bösen Erinnerungen an das Unglück nachts nicht mehr schlafen können. Costa Crociere soll leiden wie wir", erklärte die Engländerin aus London, die mit ihrem Ehemann bei Prozess aussagte. Bei der Verhandlung am Montag wurden mehrere Passagiere als Zeugen befragt.
11.000 Euro vorgeschlagen
Ein Paar aus Lampedusa verlangte von der Kreuzfahrtgesellschaft eine Entschädigung von 1,35 Millionen Euro. Die von der Konzerntochter Costa Crociere vorgeschlagene Entschädigung von 11.000 Euro pro Passagier wurde als absolut unzulänglich bezeichnet.
Costa Crociere wird beschuldigt, zu wenig in Sicherheitsmaßnahmen investiert zu haben. Die Crewmitglieder seien nicht darauf vorbereitet gewesen, die Notstandssituation zu meistern. Die "Costa Concordia" war mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Giglio auf Grund gelaufen. 32 Personen kamen ums Leben. An Bord des Schiffes befanden sich 77 österreichische Passagiere, die sich alle retten konnten. In dem Prozess muss sich Schiffskapitän Schettino unter anderem wegen mehrfacher Tötung verantworten. (APA, 26.5.2014)