Nach dem in vielen Punkten hoch gelobten HTC One (M8) legt HTC sein Flaggschiff auch heuer in einer etwas geschrumpften Version neu auf. Das One Mini 2 stellt die günstigere und handlichere Variante des Vorzeigehandys dar, kann die Tester bei The Verge und Engadget aber nicht ganz von sich überzeugen.
Größeres Kleines
Im Vergleich zum ersten One Mini, das sich abseits ihres Wärmeproblems und der mäßigen Kamera als solides Mittelklassegerät präsentiert hat, lässt HTC das Smartphone etwas wachsen. Anstelle eines 4,3-Zoll-Panels setzt man nun auf 4,5 Zoll. Die Auflösung bleibt mit 1.280 x 720 Pixel gleich, die Pixeldichte sinkt damit unwesentlich von 341 auf 326 PPI.
Guter Bildschirm, guter Klang
Weiterhin setzt der Hersteller auf die "Super LCD 2"-Technologie, die auch nach wie vor gute Dienste leistet. Kräftige Farben, gute Kontraste und ordentliche Helligkeit lassen hier keine Wünsche offen. Lediglich die Spiegelung des Displays kann sich negativ auf die Ablesbarkeit von Inhalten auswirken, blickt man aus einem Winkel von jenseits der 45 Grad darauf. An seinen großen Bruder kommt der Bildschirm allerdings nicht ganz heran, befindet man bei The Verge.
Gelobt werden auch die Stereolautsprecher. Diese vermarktet HTC unter dem Namen "Boomsound", sie liefern auf den One-Smartphones das derzeit wohl beste kopfhörer-freie Klangerlebnis ihrer Geräteklasse.
Edle Verarbeitung
Sehr positiv fällt auch die Verarbeitung des One Mini 2 auf. Eingefasst ist die Hardware, wie ihr großes Pendant, in ein Aluminiumgehäuse, das erheblich zum Premium-Feeling des Smartphones beiträgt. Der kompaktere Formfaktor erleichtert auch die Handhabe, obwohl das Gerät trotz kleinerer Displaydiagonale insgesamt größer ist als etwa Motorolas Moto X, das ein 4,7-Zoll-Display aufweist.
Durschnittliche Kamera ohne Alleinstellungsmerkmal
In Sachen Kamera entledigt sich HTC gleich zweier Alleinstellungsmerkmale. Anstelle der "Ultrapixel"-Kamera mit vier Megapixel kommt ein traditionelles 13-MP-Modul zum Einsatz. Eine zweite Kamera an der Rückseite findet man hier nicht, womit auch die Möglichkeit zum nachträglichen ändern des Bildfokus (UFocus) entfällt.
Mit der Hauptkamera lassen sich besonders aus kurzer Distanz nette Fotos schießen, die Resultate in anderen Anwendungsfällen schwanken. Eher enttäuscht ist man bei Engadget von der Performance bei schlechten Lichtbedingungen.
Geteilt sind die Meinungen hinsichtlich der Aufnahmegeschwindigkeit. Spricht man bei The Verge von einem "wirklich schnellen Weg, wirklich durchschnittliche Fotos zu machen", werden bei Engadget Verzögerungen zwischen dem Drücken der Aufnahmetaste und der Aufnahme bemängelt. Besseres Feedback erhält der Videomodus, der auch einen Slow-Motion-Modus mitbringt. Solide performt auch die Frontkamera.
Android 4.4.2
Softwareseitig erhält man, was man vom One (M8) bereits kennt. Vorinstalliert ist Android in der Version 4.4.2 mit HTCs eigener Sense 6-Oberfläche, inklusive dem sozialen Newsstream "Blinkfeed" und der Kamera-App "Zoe".
Was die restliche Hardware betrifft, liefert HTC ein wenig spektakuläres Update. Anstelle des zweikernigen Snapdragon-400 des Vorjahres kommt heuer eine Quadcore-Variante zum Einsatz. Dieser wird ein GB RAM zur Seite gestellt. 16 GB Speicher bringt das Gerät mit, via microSD kann um bis zu 128 GB aufgestockt werden.
Konnektivitätsseitig sind die Standardoptionen an Bord: Bluetooth, WLAN, NFC als auch LTE. Dazu gesellt sich Navigation per GPS. Die Infrarotschnittstelle des One (M8) besitzt die Mini-Ausgabe nicht.
Riskanter Preispunkt
Das One Mini 2 soll im Juni in Europa landen und wird um die 450 Euro kosten. Mit diesem Preispunkt geht HTC durchaus ein Risiko ein. Um einen ähnlichen Betrag erhält man etwa auch das Xperia Z1 compact. Die handliche Version von Sonys Herbst-Flaggschiff ist dem kleinen One hardwareseitig klar überlegen und kann lediglich nicht mit einem Alu-Gehäuse aufwarten.
Ähnliche Leistung und Formfaktor liefert wiederum das Moto G, das bald auch als LTE-Version zu haben ist und gerade einmal halb so viel kostet. Wer größere Geräte in Betracht zieht, findet beispielsweise auch im Nexus 5 eine Alternative. (gpi, derStandard.at, 26.05.2014)