Rückblick auf den Concorso d'Eleganza samt Zusammenschau wichtiger automobiler Novitäten. Ein Motorrad ist auch dabei

Großes Tandaradei beim Concorso d'Eleganza am Comer See angesichts dieser Studie: Mini Superleggera Vision. Soll angeblich zeigen, dass sich das Modellangebot der BMW-Tochter nicht nur blähen, niederbügeln und dehnen lässt, sondern immer noch für eine Art Purismus Platz hat. Mitgeholfen hat die Mailänder Carozzeria Touring Superleggera, die mit der legendären, längst verblichenen Design-Schmiede bloß noch den Namen gemein hat. Ein paar nette Studien, wie den redefinierten Alfa Disco Volante, brachte man immerhin an den Start.

Foto: mini

In Villa d'Este löste das Mini-Concept das historische Superleggera-Thema - Leichtbau unter Zuhilfenahme von Duraluminium - mit dem großzügigen Einsatz blanken Metalls im Innenraum ein. Die bei Mini typischen, sehr verspielten Dekorelemente fehlen.

Foto: mini

Am Heck grüßt in den Leuchten der Union Jack, die Finne zitiert historische Rennwagen. Ansonsten wird der Zweisitzer von einer seitlich verlaufenden Sehne zusammen gehalten. Nennt sich dem Marketing-Sprech zufolge "Superleggera-Linie". Ob die Vision jemals unters Volk kommen wird, ist fraglich.

Foto: mini

Ein ziemlich packendes Showbike hat hingegen BMW Motorrad beim Concorso d'Eleganza hingestellt: Die Concept Roadster. Nominell treibt ein 2-Zylinder-Boxer mit 125 PS das einreduzierte Gerät an. Faktischer ist hingegen der archaische Auftritt der Studie. Alle Augen auf das Ofenrohr!

Foto: bmw

Ebenfalls am Comer See zu besichtigen war dieses Einzelstück: ein Zagato Lamborghini 5-95. Der Karosseriebauer gehörte einst zu den legendären italienischen Konfektionären. Die Mailänder waren 1965 die ersten, die einen Lamborghini uminterpretierten, das Ergebnis hieß 3500 GTZ. Für den Concorso nahmen sich die Italiener einen Gallardo LP 570-4 her.

Foto: zagato

Das Einzelstück, das zur Feier des 95. Geburtstags von Zagato kreiert wurde, ist eine Auftragsarbeit, die in Zukunft Lamborghini-Sammler Albert Spiess erfreuen wird.

Foto: zagato

Und damit zu profaneren Dingen, konkret den ewigen VW Passat. Die mittlerweile achte Generation des Mittelklasse- und vor allem Kombi-Bestsellers kommt im Herbst, erste Skizzen stimmen auf den neuen Nachbarn ein. Mehr nicht, denn die mit Streitwagenrädern ausgefüllten Radkästen werden den Weg in die Serie so nicht finden. Dennoch ist erkennbar: etwas breiter, etwas flacher wird der Neue werden. Die Preise sollen auf dem Niveau des künftigen Vorgängers bleiben.

Foto: volkswagen

Etwas präziser ist dieser Ausblick auf den neuen Volvo XC90, wenngleich es sich bloß um einen Einblick handelt. Erstes offizielles Interieur-Foto des Maxi-SUVs, das auf der neuen modularen Plattform des Hauses steht.  Nennt sich, dies eine Info für Unterbau-Freaks, "Scalable Product Architecture", kurz SPA. Der Innenraum folgt dem aktuellen Trend zum Groß-Display, lässt aber eine Volvo-Identität weitgehend vermissen. Legen Sie kurz den Finger auf das Logo am Lenkrad und Sie merken: dieses Interieur könnte viele Marken schmücken.

Foto: volvo

Komplett fertig ist hingegen das T-Modell der Mercedes C-Klasse. Kommt ebenfalls im Herbst, legt gegenüber dem Vorgänger um zehn Zentimeter auf 4,70 Meter zu, ist aber um 65 Kilo leichter als derselbe. Damit hat ein BMW 316i Touring 30 Kilo mehr auf den Hüften. Eine neue Alu-Stahl-Bauweise machts möglich.

Foto: daimler

Weitere Werte: Kofferraum zwischen 495 und 1510 Liter, optionale Luftfederung, allerlei Assistenten (darunter eine 3D-Stereokamera, die auch Fußgänger erkennt), ein "Fahrerlebnisschalter", mit dem sich diverse Kennlinien und Fahrmodi auswerfen lassen. Dieselmotoren (115 bis 204 PS) und Benziner (156 bis 333 PS) gibt es auch, dazu einen Diesel-Hybriden (211 + 68 PS) sowie eine Benziner-Hybrid-Variante ab Mitte 2015.

Foto: daimler

Revitalisiert gehen die Citroën-Lifestyler DS3 und DS3 Cabrio an den Start. Kenner werden den neuen Jahrgang an der Stilistik der Scheinwerfer erkennen. Hier werden jetzt LED- und Xenon-Technologie miteinander verquickt. Für den Innenraum gibt's neue Farben und Optionen, wohl wichtiger sind die teilweise neuen Motoren, das gesamte Angebot ist damit Euro-6-fit. Auch nicht unwesentlich: eine neue "Active City Brake"-Option, die Zusammenstöße bei geringer Geschwindigkeit ausschließen soll.

Foto: citroen

In zahlreichen Details überarbeitet tritt auch der seit 2010 gebaute Audi A7 Sportback an. Der Beau mit dem vom ersten Maserati Ghibli inspirierten Heck hat einige optische Akzentuierungen erfahren. Siehe etwa die Heckleuchten-Grafik oder einige kantiger gezogenen Linien.

Foto: audi

Schärfer gezeichnet sind auch Frontscheinwerfer (jetzt mit LED) und der Single-Frame. Angeblich, ist man angesichts der dezenten Maßnahmen versucht zu behaupten. Davon ebenfalls betroffen: der S7 Sportback (450 PS, Bild). Neuer Superspar-Motor für den Normalo-A7 ist ein 3,0 TDI namens "ultra". Der 218-PS-V6-Turbodiesel nimmt mit Frontantrieb nur 4,7 Liter Sprit (EU-Zyklus). Der TDI-Biturbo legt bei der Leistung etwas zu (320 PS) und werkt mit einer 8-Stufen-Tiptronic, alle anderen Motorisierungen kommen mit 7 Gängen aus.

Foto: audi

Zum Abschluss noch der Beweis, dass sich selbst Autos nicht aktuellen Sneakers-Trends entziehen können. Siehe Skoda Yeti Xtreme, der aktuelle Beitrag der VW-Tochter zum GTI-Ballermann am Wörthersee (28. bis 31 Mai). Kenndaten des Showcars: Allrad, verhältnismäßig friedliche 150 PS, Rallye-Interieur, Bremsen vom Octavia RS. Voll tight, Kollegah. (sts, derStandard.at, 27.5.2014)

Foto: skoda