Wenn man asiatisches Automobildesign unter ein einheitliches Motto stellen müsste, würde dieses "Die Letzten werden die Ersten sein" lauten, meint Paolo Tumminelli. In Car Design Asia, dem dritten Band der Serie zur Automobilkultur, setzt sich der Kulturwissenschafter und Design-Experte, nach Europa und Amerika, mit Geschichte und Entwicklung der Automobilindustrie Ostasiens auseinander.
Skurril bis schlau
Allerlei Skurrilitäten begegnet man dabei. Inspiriert von Mangas, Bonsai-Kultur und Samurai-Tradition entstanden schon früh, zwischen Peking, Tokio und Suzuka, höchst interessante Produkte wie der Isuzu, der Topoyet, Takuri oder der Toyoda AA. Vorfahren heutiger Weltmarken-Player wie Toyota, Nissan, Lexus, Honda, Subaru & Co, die natürlich auch alle en detail in ihrer Genesis beschrieben werden.
Der im Vergleich zu Europa und den USA anfangs kleine und unbedeutende Industriezweig ist seit den 1950er-Jahren kontinuierlich gewachsen und hat sich zu einer der dynamischsten globalen Kreativkräfte dieses Sektors entwickelt.
Dank der Technologie kommen einige der wirtschaftlich erfolgreichsten Autos aller Zeiten heute aus Japan: von den mikroskopisch kleinen Kei-Cars über Sportwagen bis hin zu innovativen SUVs.
Schluss mit Mythos
Viele ostasiatische Marken und Modelle bleiben westlichen Augen wie gut gehütete Geheimnisse noch immer verborgen - und machen doch Schluss mit dem Mythos vom Osten, der den Westen kopiert. Genauso geheimnisvoll sind Personen im Hintergrund. Opulent illustriert enträtselt der Band die Zusammenhänge zwischen den Autos und Kulturen Ostasiens und schlägt eine Brücke Richtung Zukunft. (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 23.5.2014)