Die beiden letzten bekannten Bestände an Pockenviren werden vorerst nicht vernichtet. Bei der Jahreskonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf sei keine Einigung darüber zustande gekommen, heißt es von der Organisation.
Kontroverse Diskussion
Es solle nun eine Expertengruppe gebildet werden, bevor bei einer der nächsten Jahresversammlungen wieder über die Zerstörung der tödlichen Viren beraten werde. Das Thema wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Einige Staaten befürchten, dass Pockenviren außerhalb der beiden bekannten Labors auftreten oder beispielsweise durch Terroristen freigesetzt werden könnten. Die Bestände, die in den USA und in Russland lagern, könnten zur Forschung und der weiteren Entwicklung von Impfstoffen dienen.
Pocken gelten seit 1979 offiziell als ausgerottet. Die letzte natürliche Infektion wurde nach WHO-Angaben 1977 in Somalia registriert. 1978 kam bei einem Laborunfall im englischen Birmingham ein Mensch durch Pockenviren ums Leben. Zuvor existierte die Krankheit mehr als 3.000 Jahre lang und forderte Millionen Menschenleben. Durch weltweite Impfprogramme wurden Pocken schließlich ausgerottet. Dies gilt als einer der größten Erfolge des öffentlichen Gesundheitssystems in der Menschheitsgeschichte. (APA, derStandard.at, 26.5.2014)