Wien - Nun kommt Bewegung in die Verhandlungen rund um das Klinisch-praktische Jahr (KPJ), das Medizinstudenten im sechsten Studienjahr absolvieren müssen. In Wien gibt es noch viel zu wenige Plätze für die 640 betroffenen Studierenden, die ihre Praktika ab 4. August antreten sollen.

Am Donnerstag führt der Rektor der Med-Uni Wien, Wolfgang Schütz, ein Gespräch mit Udo Janßen, dem Vizechef des Wiener Krankenanstaltenverbunds KAV. Mit KAV und dessen Verhandlungspartnern (unter anderem Barmherzige Brüder, Vinzenz-Gruppe, Wiener Gebietskrankenkasse für das Hanusch-Krankenhaus) hat die Med-Uni Wien noch keine Verträge für das KPJ geschlossen. Die Spitalsträger könnten rund 350 Plätze anbieten, wollen aber Geld für ihre Dienste sehen - Verhandlungsbasis: 10.000 Euro je Studierendem und Jahr.

Die Vertreter des KAV und der genannten Krankenanstaltenträger sind ihrerseits am Dienstag in Wien zusammengekommen, um ihre Position zu besprechen. Mit dabei waren auch zwei Vertreter der Hochschülerschaft (ÖH) der Med-Uni Wien.

"Eins-zu-eins-Betreuung"

Die Argumentationslinie von KAV und Co: Sie werden jedem Studierenden einen Arzt zur Seite stellen und kalkulieren für diese "Eins-zu-eins-Betreuung" (ein Involvierter) einen fachärztlichen Zeitaufwand von täglich 45 Minuten. Das müsse man weiterverrechnen. Die Med-Uni Wien hat solche Kosten fürs KPJ aber nicht budgetiert, sie lehnt eine Bezahlung ab. Zum Vergleich: Die Med-Uni Graz zahlt den steirischen Spitälern 4500 Euro pro Studierenden im KPJ.

Da nun aber auch die großen (Wiener) Spitalsträger ein Abwandern der Medizinstudenten und jungen Ärzte ins Ausland fürchten, dürften sie der Med-Uni Wien am Donnerstag ein Kompromissangebot unterbreiten. Laut Informierten würden sie ein Jahr lang auf Bezahlung verzichten - "vorausgesetzt, die Universität tritt sofort in Verhandlungen über eine sinnvolle Finanzierung ein". (gra, DER STANDARD, 22.5.2014)