Die SmartCity Malta soll im Vollausbau mehr als 8000 Menschen Arbeit geben.

Foto: Putschögl

Bis es so weit ist, könnte es aber noch dauern.

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Ein entlegenerer Ort ist selbst im sehr kleinen Malta nur schwer zu finden: Vom Busbahnhof vor den Toren Vallettas geht es mit der Linie 3 nach Nordosten, zunächst den Hafen entlang durch die "Three Cities" hindurch. Nach 20 Minuten Fahrzeit hält der Bus an einer Haltestelle mitten im Nirgendwo. Die Haltestelle heißt "Smart City", von ebendieser ist dort aber nur ein riesiges Plakat zu sehen. "Be part of the global network", steht darauf geschrieben, man sieht außerdem eine wunderschöne Bucht mit türkisblauem Wasser und modernen, palmenumsäumten Bürohäusern.

Die beiden einzigen bereits existierenden Gebäude des schon 2007 gestarteten Projekts sind allerdings von der Haltestelle noch gut einen halben Kilometer entfernt. Diese Strecke muss man zu Fuß zurücklegen, dabei brausen einem Männer auf Rennrädern um die Ohren. Die Gegend ist bei Radfahrern, die man ansonsten auf Malta kaum sieht, sehr beliebt, denn Autos gibt es hier - im Gegensatz zum Rest der Insel - nicht sehr viele. Noch, denn der große Parkplatz vor dem ersten fertigen Gebäude der SmartCity Malta gibt eine Ahnung davon, wie es hier bald aussehen könnte.

Langsamer Baufortschritt

Dieser erste Bürokomplex namens "SCM01" wurde 2010 eröffnet, damals waren die Ausschreibungen für die nächsten vier Gebäude schon draußen. Der Rest des weitläufigen Geländes mit riesigem Springbrunnen und "Laguna Walk" ist bis dato aber noch relativ unberührt, sieht man von den allerorts aufgestellten Bauzäunen ab.

Erdacht wurde das Projekt SmartCity Malta 2007 von der damaligen konservativen Regierung Maltas. Sie holte sich für das auf Baukosten von mindestens 275 Millionen Euro veranschlagte Projekt Partner aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ins Boot. Diese haben dort zuvor schon die Projekte "Dubai Internet City" und "Dubai Media City" errichtet, in Malta will man von diesen Erfahrungen profitieren. Dass es zu einem Baustopp wegen Geldmangels gekommen sei, stellt man in Abrede: "Es gab zu keinem Zeitpunkt einen Stillstand", heißt es von den Errichtern. Derzeit arbeite man vielmehr gerade an der Detailplanung für die nächsten beiden Bauphasen. Insgesamt sollen 69 Prozent der errichteten Flächen für Büro und Gewerbe, 27 Prozent für Wohnen und vier Prozent für Freizeiteinrichtungen und Einzelhandel dienen. Im Endausbau ab 2021 sollen hier mehr als 8000 Menschen arbeiten.

"Smart" ist die Infrastruktur

Was genau das Projekt nun aber "smart" macht, ist auch auf Nachfrage nicht ganz klar ersichtlich. Die Errichter verweisen auf die Top-Infrastruktur, die "die modernste von ganz Malta" sein werde, inklusive Internet-Glasfasernetzen, computergestütztem Gebäudemanagement etc. Ob sich die Bürostadt an der Küste aber dereinst tatsächlich zum gewünschten Informations-"Hub" entwickeln wird, bleibt abzuwarten.  (Martin Putschögl, DER STANDARD, 17.5.2014)