In einer ersten Etappe soll im neuen Grazer Stadtviertel Wohnraum für 1800 Bewohner geschaffen werden.

Eine Version der Vision

Foto: Atelier Thomas Pucher

Graz – Es ist wahrscheinlich nicht die Realisierung jener großen Vision eines städtebaulichen Zukunftslabors, von dem der ehemalige - mittlerweile verstorbene – Besitzer der Grazer Reininghausgründe, Ernst Scholdan, geträumt hatte – aber es ist zumindest ein erster Schritt zur Umgestaltung des rund 500.000 Quadratmeter umfassenden alten Reininghaus-Industriegeländes im Westen der steirischen Landeshauptstadt.

Am Dienstag wurde das Siegerprojekt für einen ersten Abschnitt dieses neuen Grazer Stadtteils präsentiert. Aus den elf internationalen Projekten hatte sich die Jury für jenes des Grazer Architekten Thomas Pucher entschieden.

Der Traum von der Riesenchance

Das gesamte Investitionsvolumen umfasst – inklusive des Kaufs der Grundstücke – rund 170 Millionen Euro. Auf dem Areal wollen die Investoren, die Erber-Gruppe, Wohnraum für rund 1800 Bewohner schaffen. Im Kern des Viertels soll Platz für Kinderbetreuungseinrichtungen, Arztpraxen, Apotheken, Büros, Nahversorger, Gastronomie sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen geschaffen werden. Dabei müssen die denkmalgeschützten Bauten dieses historischen Industrieareals in das neue städtebauliche Konzept integriert werden.

"Ich habe von diesem neuen Stadtteil Reininghaus als Riesenchance geträumt", sagte Bürgermeister Siegfried Nagl (VP). Reininghaus sei "ein einzigartiges Entwicklungsgebiet mitten in unserer Stadt, wie es sich kaum wo in Europa findet".

Nagl wollte das Areal ursprünglich für die Stadt erwerben, scheiterte damit aber an einer diesbezüglichen Volksbefragung. Nun übernehmen Privatinvestoren die Entwicklung des neuen Stadtteils für 12.000 neue Bewohner. (mue, DER STANDARD, 21.5.2014)