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Aktion gegen Zwangsprostitution vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Foto: dpa/Stephanie Pilick

Genf - Durch Zwangsarbeit einschließlich sexueller Ausbeutung werden nach UN-Angaben weltweit Profite in Höhe von jährlich 150 Milliarden Dollar (110 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Fast zwei Drittel dieser illegalen Gewinne - nämlich 99 Milliarden Dollar - würden durch die Zwangsprostitution entstehen, heißt es in einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Am stärksten sei Zwangsarbeit - bei einem sehr hohen Anteil von sexueller Ausbeutung - in Asien verbreitet, gefolgt von entwickelten Volkswirtschaften einschließlich der EU, heißt es in dem am Dienstag in Genf veröffentlichten Bericht. Betroffen seien weltweit 21 Millionen Männer, Frauen und Kinder, erklärte ILO-Generaldirektor Guy Ryder.

Mehr als die Hälfte der Menschen in Zwangsarbeit sind laut den neuen Schätzungen Frauen und Mädchen, wobei es sich hier vor allem um kommerzielle sexuelle Ausbeutung und Hausarbeit handelt. Männer und Burschen werden in erster Linie in der Landwirtschaft, im Bauwesen und in der Bergbauindustrie ausgebeutet.

Höchster Profit durch sexuelle Ausbeutung

34 Milliarden Dollar werden laut ILO im Bauwesen, Fabriken, dem Bergbau und bei deren Zulieferern mit Zwangsarbeit erwirtschaftet. Neun Milliarden Dollar entfielen auf die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei; acht Milliarden Dollar auf private Haushalte, die ihren Beschäftigten gar keinen oder viel zu geringen Lohn zahlten.

Der höchste Profit lässt sich mit sexueller Ausbeutung machen: Der jährliche Gewinn pro Opfer beträgt hier 21,800 US-Dollar.

Die Gründe, warum Menschen in der Zwangsarbeit landen, sind laut der Studie vor allem ökonomische Faktoren, namentlich Armut oder der plötzliche Wegfall des Einkommens. Aber auch ein Mangel an Bildung, Analphabetismus, Geschlecht und illegale Migration sind Risikofaktoren.

Konkrete Maßnahmen nötig

"Während es Fortschritte dabei gibt, staatlich verhängte Zwangsarbeit zu minimieren, müssen wir uns nun auf die sozioökonomischen Faktoren konzentrieren, die Menschen zu Opfern von Zwangsarbeit im privaten Wirtschaftssektor machen”, sagte Beate Andrees, Leiterin des ILO-Sonderprogramms gegen Zwangsarbeit.

Konkrete Maßnahmen seien nötig, um diesen Menschen zu helfen. So müsste man ökonomisch schwache Haushalte besser schützen, in Bildung investieren, MigrantInnen und ArbeiterInnenorganisationen stärken. Auch müssten große Unternehmen Verantwortung für die Geschäftsmethoden von Zulieferern übernehmen. (APA/hein, dieStandard.at, 20.5.2014)