Menschen zusammenbringen, die "Liebe und Leidenschaft zu kulinarischen Themen gemeinsam haben", so lautet das Motto der "Coolinary Society" von Dani Terbu und Nina Mohimi  den Veranstalterinnen des Foodcamps Vienna, der größten Foodblogger-Konferenz im deutschsprachigen Raum, die heuer nach 2012 und 2013 zum dritten Mal stattfand.

Vom Erfolg des ersten Foodcamps vor zwei Jahren waren sie selbst überrascht worden, erzählt Dani Terbu: Ursprünglich war eine Veranstaltung mit 20 Personen geplant gewesen, durch die Verbreitung der Ankündigung in den sozialen Medien wuchs die Liste der Interessenten aber rasch auf 60 an: Schließlich musste eine größere Location gesucht werden. Im Vorjahr nahmen 80 Foodblogger teil, heuer kam man im Wiener Palais Sans Souci mit Team und Sponsoren auf über 100 Leute.

Um dabeisein zu können, musste man allerdings schnell sein. Ende Februar wurde der Termin samt Anmeldemöglichkeit ausgeschickt, nach dem Motto "First come, first serve" war nach nicht einmal drei Stunden das Limit von 80 Personen (eine laut Dani Terbu "noch überschaubare Zahl") erreicht. Anmelden durften sich jedoch nicht nur Foodblogger, auch Leute, die sich einfach gerne mit dem Thema Essen, Trinken und dessen Qualität beschäfigen, waren beim Camp gern gesehen.

Mitmachen & mitgestalten

Wie bei Barcamps üblich, werden die Teilnehmer ins Programm und in die Gestaltung eingebunden, die Workshops werden teilweise von Foodbloggern geleitet.

Sie werden von Terbu und Mohimi im Vorfeld kontaktiert, und gefragt, ob sie Lust haben, ihr Wissen an andere weiterzugeben. Für die Veranstalterinnen ist dabei wichtig, ein gewisse Vielfalt anzubieten. Praktisches wie "Wurst" oder "Tofu selbst herstellen", "Cocktails mixen" oder "Weinsensorik", wird von theoretischen Sessions zu Themen wie "Suchmaschinen-Optimierung", "Kochbuchschreiben" oder auch "Rechtsberatung" ergänzt - schließlich kommt es nicht selten vor, dass man Fotos aus dem eigenen Blog zufällig auf fremden Rezeptseiten wiederfindet, die einfach ungefragt übernommen wurden.

Bezahlt werden muss von den Besuchern des Camps fürs Dabeisein nichts, es wird durch Sponsoren finanziert, die Terbu und Mohimi im Vorfeld sorgfältig auswählen. Sie müssen auch zum Konzept passen, beispielsweise eine interessante Session anbieten, erklärt Terbu.

Dazwischen gibt es genug Pausen, ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen, wo ausgiebig Zeit für den Austausch und Diskussion mit anderen "Foodies" ist.

Tastemakers

2015 soll es auf jeden Fall wieder ein Foodcamp geben, sagt Terbu, aber man wolle es wieder weiterentwickeln, schließlich lerne man jedes Mal etwas dazu.

Derzeit konzentriert sich die Coolinary Society auf Tastemakers, den ersten "österreichischen Food Innovation Award", der Projekte und Produzenten mit erstklassigen Produkten, die mehr Aufmerksamkeit verdienen, vor den Vorhang holen soll.

Nachfolgend einige Impressionen vom Foodcamp am vergangenen Wochenende. (Petra Eder, derStandard.at, 22.5.2014)

Treffen, vernetzen, kochen, verkosten:  Dani Terbu und Nina Mohimi von der Coolinary Society schafften es  bereits zum dritten Mal (nach 2012 und 2013), die Foodbloggerszene in Wien beim Foodcamp zu versammeln

Foto: derStandard.at/Petra Eder

Dani Terbu und Nina Mohimi betreiben beide selbst Foodblogs (Terbu ist Teil des schon legendären Blogs "Die Frühstückerinnen), Mohimi hat den Blog "Kitchn Gschichtn".

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Die Besucher erwartete ein dichtes Programm: Von Kochworkshops über Suchmaschinenoptimierung bis zur Rechtsberatung oder einer Session übers Kochbuchschreiben reichte die Bandbreite des Angebots.

Foto: derStandard.at/Eder

Foodfotograf Thomas Schauer (im Bild mit Dani Terbu) gab Einblicke ins Leben eines Profi-Foodfotografen.  Es könne schon vorkommen, dass man zwei Tage auf der Suche nach dem perfekten Teller sei, den man sich für ein bestimmtes Foto vorgestellt habe, erzählt er.

derStandard.at/Petra Eder

Schauer bezeichnet sich selbst durchaus auch als "Foodie". Für seinen Job sei das wesentlich, schließlich müsse man mit Küchenchefs kommunizieren können.

"Was sind die Gerichte, die seiner Meinung nach am schwierigsten zu fotografieren sind?" fragt jemand aus dem Publikum. "Alles gulaschähnliche", so Schauer.

Foto: derStandard.at/Petra Eder

Verkostungsmöglichkeiten von Porcella, Zero Waste Jam,  Ölmühle Fandler & dem Biohof Adamah. Die Kaffeekunstwerke stammen von Espresso Mobil.

Foto: derStandard.at/Eder

Eines der Highlights des Programms: Der Workshop zum Thema Wurst selbst herstellen, was zumindest beim Zuschauen und anschließendem Verkosten durchaus Lust macht, sich selbst einen Fleischwolf zuzulegen.

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Angeleitet werden die Verwurstungsschüler von Antonia Kögel und Benedikt Steinle. Die beiden betreiben den Foodblog "Because you're hungry" und haben im Februar ein gleichnamiges Buch herausgebracht.

Mit der Wurstproduktion beschäftigen sie sich erst seit Jänner, sind aber mittlerweile schon recht geübt.

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Das finale Ziel "Weißwurst" (in Wien gibt es laut den beiden aus Bayern Stammenden keine guten) haben sie noch nicht im Repertoire, aber die Salsiccia klappt bereits vorzüglich.

(Im Bild:  "Wurstschülerin" Vanessa und Antonia Kögel)

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Das Schwierigste für die Wurstanfänger: Den Schafsdarm auf die Maschine aufziehen, besonders der dünne Darm für die Merguez-Würste macht Probleme.

Benni: "Wie geht's euch mit dem dünnen Darm? Oje, der ist ja gerissen" - "Der wurde uns zugeteilt", meint Vanessa.

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Schließlich kann sich das Ergebnis jedoch sehen...

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...und vor allem verkosten lassen.

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Den ganzen Tag wird alles bildlich festgehalten: Ob "Schülerin", "Lehrerin" oder Zuschauer. Es wird im gesamten Foodcamp permanent fotografiert und dokumentiert.

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Ergebnis des Workshops "Glutenfrei backen".

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Die Küchen sind durchgehend belegt, dauert ein Workshop länger, muss improvisiert werden. Da der Wurstworkshop doch länger als geplant gedauert hat (der Darm ist Schuld..), wird der Tofu-Workshop von Elisabeth Fischer kurzerhand in den Wintergarten verlegt.

Foto: derStandard.at/Petra Eder

Fischer erklärt, wie man Tofu zuhause selbst herstellen kann. Sie zeigt die Herstellung auf zweierlei Arten: Mit gekaufter Sojamilch aus dem Packerl und mit Sojabohnen, aus denen die Milch mittels Sojamilchbereiter gewonnen wird.

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Das Ergebnis schmeckt frisch noch ganz leicht bitter (das kommt vom Gerinnungsmittel Nigari), was aber durch Wässern vergehen wird, die Konsistenz ist sehr fein.

derStandard.at/Petra Eder

Cocktails gabs am Nachmittag nur für ein kleines Grüppchen, das die Session Cocktailmixen ausgewählt hatte,...

derStandard.at/Petra Eder

...zum Ausklang durften dann aber alle mit Strohhalm schlürfen.

Foto: derStandard.at/Eder

Zum Heimgehen warteten Goodiebags und weitere Sponsorengeschenke, die nicht ins Sackerl passten.

(Petra Eder, derStandard.at, 22.5.2014)

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